Kinderimpfung: Eine gesellschaftliche Verantwortung in der Pandemie? | Markus Lanz vom 03.08. 2021

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Nach dem Treffen der Gesundheitsminister der Bundesländer mit Jens Spahn ist es nun offiziell, dass Kinder von 12 bis 17 Jahren sich unter bestimmten Bedingungen impfen lassen können. Dies können sie im Einverständnis ihrer Eltern dann, wenn sie entweder vorerkrankt sind, im Kontakt mit Risikogruppen stehen oder einen Beruf mit erhöhtem Ansteckungsrisiko ausüben.

„Das Impfangebot ab 12 gibt es ja schon, das ist jetzt nicht neues“, meint die Virologin Prof. Ulrike Protzer, denn die Ständige Impfkommission (STIKO) habe diese Abwägung auch schon früher zum Teil als Empfehlung herausgegeben. Dennoch plädiere auch sie dafür, dass man keine Impfflicht für die Kinder ausspricht, nur weil diese zum größten Teil noch nicht geimpft sind.

Wichtig sei allerdings die Abwägung vom Nutzen einer Impfung im Vergleich zu den Nebenwirkungen dieser. Momentan können man anhand der Zahlen sehen, dass die kleineren Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren minimal schwer an einer Corona-Infektion erkranken und auch nur geringfügig bis gar nicht zum Infektionsgeschehen beitragen, da diese sich in Klassenzimmern mit anderen Kindern befinden, diese sich gut kontrollieren lassen und die sozialen Kontakte minimaler sind.

Bei den jüngeren Erwachsenen ab 16 Jahren sollte man aber anders überlegen, denn diese haben eine größere Anzahl an sozialen Kontakten, wodurch sich diese Gruppe eher ansteckt, an Long Covid erkrankt und auch das Virus sich schwerwiegender verbreiten würde. Daher sollte man mehr auf diese Gruppe achten, vor allen Dingen unter dem Gesichtspunkt des nahenden Herbstes und dem Ende der Sommerferien.

Für den Bundesminister für Arbeit und Soziales (SPD) Hubertus Heil sind es vor allem Entscheidungen auf der Basis von Informationen, die das Handeln der Politik natürlich beeinflussen und wichtig sind, doch sei auch in einer Pandemie schnelles Handeln ein wichtiger Faktor. Daher unterstütze er auch die aktuelle Entscheidung aus der Runde der Gesundheitsminister.

Allerdings sieht er die Hauptaufgabe der Pandemiebekämpfung nicht bei den Kindern und Jugendlichen, sondern bei den Erwachsenen, sich impfen zu lassen. Diese sollten sich impfen lassen, damit erstens der individuelle Schutz gewährleistet ist, zweitens das Infektionsgeschehen aufgehalten wird und drittens die Verantwortung gegenüber der jungen Generation eingehalten wird.

Diese haben in den vergangenen Jahren unter Kita-, Schul- und Universitätsschließungen, sowie auch bei den Einschränkungen sozialer Kontakte immens gelitten. Damit nicht wieder im Herbst das Bildungssystem heruntergefahren wird und die Kinder leiden, appelliert er stark an den gesunden Menschenverstand der älteren Bevölkerung und ruft diese auf, sich weiter impfen zu lassen: „Erwachsene, lasst euch impfen. Auch im Namen der Kinder, damit wir tatsächlich als Gesellschaft da durchkommen, denn die Kollateralschäden, die sind irre!“

Den gesamten Talk findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/8hv/

Weitere Gäste in der Sendung:

Kristina Dunz, Journalistin
Die Hauptstadtredakteurin vom „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ analysiert die Corona-Politik der Bundesregierung, das Agieren von Hubertus Heil und die Wahlchancen der SPD.

Moritz Piepel, Student
Der 22-Jährige ist Mitglied des Jugendrats der Generationen-Stiftung. Er sorgt sich um die Generationengerechtigkeit, besonders mit Blick auf die Klima- und Rentenpolitik.

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