Wenn das Leben zuviel wird | Psychologie für Zuhause

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In Zeiten wie diesen fragen wir uns oft nach dem Sinn von det Janse. Wir sind auf uns selbst zurückgeworfen, Ängste verstärken sich, Depressionen tauchen auch, auch die Frage nach dem Sinn des Lebens. Manchmal kommt diese Frage urplötzlich hoch mit einem gleichzeitigen Gefühl von Sinn- und Hoffnungslosigkeit – Was soll der Scheiß hier eigentlich – warum mache ich das überhaupt? Manchmal wird diese Frage immer drängender, wird zu Depressionen, und manchmal haben wir dann auch Lebensüberdrussgedanken.

In Deutschland sterben jeden Tag ungefähr 25 Menschen pro Tag an Suizid, davon sind 2/3 Männer. Sich das Leben zu nehmen, kommt meist nicht urplötzlich, sondern ist eine Tat, die meist am Ende eines langen Leidens steht. Begleitet werden Suizidgedanken oft von dem Statement: „Mir ist alles zuviel, ich will nicht mehr!“.Manchmal kommt auch Wut dazu, auf Menschen, die uns wehgetan haben, auf das Schicksal, auf Gott.

Suizidgedanken haben viele Menschen in ihrem Leben einmal. Und die wenigstens gehen den letzten Schritt. Ich glaube sogar, dass fast alle Menschen in ihrem Leben einmal an diesen Punkt kommen. Und interessanterweise zwingt uns diese Frage auch nach der Auseinandersetzung mit dem Sinn. Man muss diese Frage nicht stellen und auch nicht beantworten. Geht auch nur ganz schwierig. Aber es hilft, für sich selbst einen Sinn für sein eigenes Leben zu finden. Der kann auch immer mal wieder verloren gehen und neu gefunden werden.
Diese Welt ist ein wunderbarer Tummelplatz, aber beileibe kein Ponyhof. Schmerz, Leid und Verluste warten an allen Ecken. Wer ohne durchkommt ist entweder extrem wurstig oder hat saumäßiges Glück gehabt.

Das chinesische Schriftzeichen von Krise soll übrigens das gleiche wie für Wachstum sein. Wenn wir uns unsere Krisen im Nachhinein betrachten, stellen wir fest, dass unsere Krisen uns doch auch irgendwie weitergebracht haben. Oder wir unsere Verluste zu etwas transformieren konnten, was Anderen hilft. ZUM Beispiel hat jemand ein Kind verloren und daraus wunderbare Bücher für den Umgang mit der Trauer, wenn ein Kind stirbt, geschrieben, das vielen Menschen hilft. Man weiß, wie ein schwerer Verlust sich anfühlt und kann dann auch andere gut trösten.
Sie werden aber auch feststellen, dass Sie, wenn Sie solche tiefen Täler durchschreiten, wieder das Gefühl für Ihre eigene Lösungskompetenz finden.
Das Dumme ist, dass einem das in der Situation meist wenig hilft. Wenn dann ein guter Freund sagt: „Wer weiß, wozu das gut ist“ oder „Das wird schon wieder“, dann könnte man den doch am liebsten mit dem nassen Handtuch erschlagen. Oder man hat selbst dafür keine Kraft oder spürt nix. Man ist nur überdrüssig und müde.

Ich habe es immer als hilfreich erlebt, wenn man diese tiefen toten und schmerzvollen Gefühle zuerst einmal so annehmen kann, wie sie sind. Das Gefühl der Leere, der Hoffnungs- und Sinnlosigkeit und der Sehnsucht nach Ruhe und Frieden.
Goethe hat das in seinem Gedicht „Ein Gleiches“ sehr schön ausgedrückt:
Ein Gleiches
Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.

Ich finde, das ist eine sehr liebevolle, fast schon zärtliche Art mit Todessehnsucht umzugehen.
Das Gedicht heißt auch „Wandrers Nachtlied“ in Klammer. Weil Nachts sind diese Gefühle ganz besonders schlimm. Es gab einmal einen Film, der hieß „Schlafes Bruder“. Damit war natürlich der Tod gemeint. Aber umgekehrt gilt das natürlich auch.
Wichtig ist, dass Sie, wenn Sie solche Gefühle haben, darüber reden und sich Hilfe holen. Bitte, bitte, versuchen Sie nicht, das alleine zu bewältigen. Suchen Sie sich jemanden, dem Sie Ihre Gefühle mitteilen können. In dem Wort „mitteilen“ steckt schon der Hinweis, dass sich das Leid halbieren kann, wenn wir darüber reden.

Seien Sie nicht so enttäuscht, wenn Sie auf Menschen stoßen, die damit nichts anfangen können. Manchen Menschen macht das Angst und sie können sich auf so ein Gespräch nicht einlassen. Dann suchen Sie bitte weiter. Und wenn Sie im Bekannten- oder Freundeskreis niemanden finden, rufen Sie bei einer Beratungsstelle oder der Telefonseelsorge an. Hier sind Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Ihr Leid zu teilen.

Bitte achten Sie gut auf sich – und bleiben Sie behütet!

Suchen Sie Rat? Rufen Sie uns an! Telefonnummern unter:
www.ekful.de/ueber-uns/beratungsangebote/
www.katholische-beratung.de/
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