Die Sache mit der Impfung und dem Dagegen-Sein I Psychologie für Zuhause in Zeiten von Corona

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Wir alle leben in größeren Zusammenhängen. Zusammenhänge, die zum Teil unsere Vorstellung übersteigen, die wir heute aber viel besser wahrnehmen können. Deshalb verstehen wir sie aber nicht immer unbedingt. Heute können wir uns viele Informationen zugänglich machen. Auch über Impfschäden, die es auch gibt.
Verschwörungserzählungen gibt es seit es Pandemien gibt. Im sehr religiös geprägten Europa waren Pandemien eine Strafe Gottes für Fehlverhalten und Schuld. Religiöse Erklärungen gibt es heute für die Entstehung von Krankheiten nicht mehr und wenn dann im esoterischen Bereich sucht, dann findet man die Logik: Mutter Erde will uns dadurch klar machen, dass … . Aber die religiöse Idee des heiligen von Gott gegebenen Gefäßes des Körpers spielt bei Impfgegnern schon eine Rolle. Wobei diese Idee durchaus auch von psychologischen Theorien befeuert wird. Das Buch „Krankheit als Weg“ war ein Beststeller und ordnete vielen Krankheiten psychische Fehlhaltungen zu, wie z.B. Kopfschmerzen, Tinnitus, chronisch entzündliche Krankheiten. So soll eine Blasenentzündung ein Konflikt zwischen Festhalten an Altem und sich nicht auf Neues einlassen wollen sein. In anderem Zusammenhang wird sie als Unterdrückung von Angst und Trauer beschrieben. Krebs wird gedeutet als Weckruf der Seele, sich endlich umfassend um sich selbst zu kümmern. Im Bereich der Erkältungsviren bedeutet ein Schnupfen, ich habe die Nase gestrichen voll, es gibt etwas, das ich beenden muss.
Wir wissen, dass viele Krankheitsbilder auch seelische Ursachen haben können. Wir wissen heute, dass genetische Veranlagung, organische Prozesse im Körper und individuelle Beziehungserfahrungen sich ständig gegenseitig beeinflussen. Sigmund Freud entdeckte mit dem Konzept des Unbewussten auch ein Phänomen, das er „Konversionsstörung“ nannte. Konversion bedeutet, dass sich starke Gefühle, wenn sie nicht zugelassen oder ausgelebt werden können, in körperlichen Störungen äußern können
Das Problem ist, diese Gefühle sind unbewusst und den Kognitionen nicht zugänglich. Außerdem ist es immer ein ganz individueller Ausdruck eines Menschen. Und darüber hinaus ist es nur ein Erklärungsversuch von Krankheiten. Es gibt viele Entstehungsbedingungen von Krankheiten, wie genetische Disposition und Umwelteinflüsse.
Ich beobachte mit zunehmender Sorge, dass in manchen Kreisen die Schlussfolgerung gezogen wird: Wenn ich meine Psyche in Ordnung halte, kann mir nichts passieren. Und das ist ein großer Fehlschluss. Zumal Menschen dieser Gruppe, sehr oft die Frage der Schuld stellen.
Manchmal benutze ich wieder ganz gerne das Konzept des Schicksals: es gibt Dinge im Leben, wo es nicht darum geht, ob wir etwas falsch gemacht haben im Leben, sondern darum, wie ich diese Herausforderung des Schicksals meistere.
Wenn Sie also Impfgegner oder -skeptiker sind, und meinen, eine gesunde psychische und spirituelle Einstellung würde genügend Abwehrkräfte gegen das Virus bereitstellen oder bei einer Infektion das Virus bekämpfen, so ist das gefährlich und entspricht nicht der komplexen Lage über die Entstehung und Bekämpfung von Krankheiten. Und was ist, wenn es nicht klappt? Waren Sie dann „nicht gut“ genug?
In meiner Kindheit gab es eine Impfpflicht für Tetanus, Polio und Pocken. Da sind wir alle in einer Reihe in der Schule angestanden und haben uns unsere Spritze abholt. Außerdem gab es Röntgenreihenuntersuchungen wegen Tuberkulose. Diese Krankheiten sind in Deutschland deswegen verschwunden. In Afrika übrigens nicht. Ich habe dort eine ganze Generation von Menschen mit Kinderlähmung gesehen und war entsetzt, warum die nicht auch alle geimpft worden sind.
Ich selbst hatte einen kleinen Bruder, der sehr krank war und deswegen von der Impflicht befreit war. Ihm hätte auch eine dieser Krankheiten sehr zugesetzt, wahrscheinlich wäre er sogar daran gestorben. Er lebt heute noch und was das Gute an dieser allgemeinen Impfpflicht war: er hatte einen passiven Impfschutz. Das heißt, es waren fast alle Menschen geimpft und so konnte er die Krankheit gar nicht bekommen. Das wäre bei der heutigen Impfmüdigkeit gar nicht möglich. Wobei ich mit dem Wort Müdigkeit etwas Probleme habe: bin ich einfach zu müde um zum Arzt zu gehen?
Ich habe auch Angst vor der Impfung. Ich lasse mich mittlerweile jedes Jahr gegen Grippe impfen. Und ich bin in einem Alter, wo ich das nicht mehr so einfach wegstecke: bei der letzten Impfung hatte ich eine Woche lang einen dicken heißen Oberarm und lag auch einmal mit Schüttelfrost im Bett.
Und trotzdem lasse ich mich gegen Corona impfen. Ich finde, es ist meine soziale Pflicht, solidarisches Handeln.
Oder um es mit der Mondlandung zu sagen: Es ist ein kleines Risiko für jeden einzelnen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit!
Bleiben Sie behütet!
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