Ulrich Matthes: Wegen Corona werden Drehbücher umgeschrieben | After Corona Club | 30 | NDR Doku

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Was bedeuten die Corona-Einschränkungen für Filmschaffende? Schauspieler Ulrich Matthes spricht im After Corona Club mit Anja Reschke über Preisverleihungen ohne Publikum, umgeschriebene Drehbücher und Quarantäne vor Kuss-Szenen. Bis Mitte März hat Matthes noch gedreht, dann wurden alle Filmproduktionen wegen der Corona-Krise gestoppt. Das Deutsche Theater in Berlin, zu dessen festem Ensemble er gehört, ist geschlossen, Lesungen wurden abgesagt.

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Seit 2019 ist Ulrich Matthes auch Präsident der Deutschen Filmakademie. Die verleiht den höchstdotierten deutschen Filmpreis, die "Lola". Doch die glamouröse Veranstaltung fand diesmal ohne Publikum statt. Dass der Preis trotz der Corona-Pandemie übergeben werden konnte, war dem Akademiepräsidenten Matthes eine Herzensangelegenheit, "als Zeichen der Solidarität in der Branche". Denn die hat zu kämpfen wegen verschobener Produktionen, leeren Kinos und bedrohten Existenzen in der Filmwirtschaft.

"Kultur ist kein kleines Luxus-Nebenbei"

Ulrich Matthes versucht mit "flammenden Appellen",  bewusst zu machen, dass es sich bei Kultur "nicht um die kleinen Luxus-Nebenbeis" handelt, die man zur Disposition stellen kann. "Zur Schulung unserer Empathie, unseres Mitgefühls sind Theater, Konzertsäle, Kinos, der Tanz, die kleinen Kabaretts ganz wesentlich", sagt Matthes, "man merkt es möglicherweise erst, wenn es sie nicht mehr gibt. Und dann ist der Aufschrei groß." Die Bemühungen bei der Regierung um finanzielle Unterstützung auch für Kultur tragen inzwischen Früchte.

Schauspielerei in Zeiten von Corona

Und wie wird die Zukunft für Schauspieler aussehen? Werden Drehbücher angepasst, Stoffe corona-bedingt verändert? Gibt es Liebesszenen nur noch mit Nasen-Mundschutz? In der Branche hört man, künftig sollen Drehbuchschreiber Über-60-Jährige rausschreiben. "Ich gehöre da auch dazu, weil ich 61 bin und das ist ein wirkliches Problem, wenn es so wäre", sagt Matthes. Kurios findet er auch, "dass man  sich möglicherweise in Quarantäne begeben muss, fünf Tage lang, und vorher noch einen Test machen muss, wenn man irgendwen am Set zu küssen hat".

Für seine nächste Rolle wurde ein Drehbuch wegen der Pandemie bereits umgeschrieben. Es sollte ein Roadmovie werden. "Das sollte in halb Deutschland spielen und spielt jetzt ausschließlich in einem Haus", erzählt Matthes. Insgesamt schaut er optimistisch auf die Zukunft: "Improvisation und Kreativität sind jetzt gefragt." Was er nicht will: das Coronavirus als Thema von Filmen, Romanen, Stücken, Kompositionen. Da drehe man durch, befürchtet er, denn bald sei man froh, alles hinter sich gelassen zu haben.

Im After Corona Club spricht Anja Reschke mit Fachleuten aus Psychologie, Wirtschaft, Soziologie, Politik, Medizin und weiteren Wissenschaften.

https://www.ndr.de/aftercoronaclub

Den After Corona Club gibt es auch als Audio-Podcast
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4712.html

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