Münchner Pflegerin schmeißt Klinik-Job aus Verzweiflung: So gefährden wir die Patienten

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Daniel von Loeper "Ich verdiene bald weniger, aber das ist nicht so wichtig": Lea Vinojcic hat im städtischen Klinikum gekündigt. Sonntag, 17.01.2021, 17:37 Nach vielen Jahren als Pflegerin in einer Münchner Klinik schmeißt Lea Vinojcic ihren Job. Im Interview mit der Abendzeitung erzählt sie, dass sie anderen nicht mehr helfen konnte, als sie merkte, dass der Beruf sie selbst krank macht.  LEA VINOJCIC: Das war eine spontane Entscheidung. Vor zwei oder drei Wochen war ich in der Arbeit, und es war mal wieder vollkommenes Chaos auf der Station. Die Klingel, mit der nach uns Pflegekräften gerufen wird, hat unablässig geschrillt. Ich musste Patienten herumfahren; ein paar davon waren dement, was eigentlich bedeutet, dass es mehr Zeit braucht, sich um sie zu kümmern. Aber diese Zeit gab es nicht. Ich war im Stress, wollte helfen, hatte aber keine Zeit dafür. Und dabei die ganze Zeit das Geklingel. Da dachte ich plötzlich: "Okay, jetzt langt's. Ich wechsle den Beruf." Kurz darauf habe ich gekündigt. Ich habe einfach gemerkt, dass es für mich so nicht weitergehen kann. Ich bin Krankenpflegerin geworden, weil ich den Leuten helfen wollte. Aber es ist keine Hilfe, wenn man selber krank wird. Der Beruf hat mir eine Depression beschert. Ich kann das nicht mehr."Zweite Welle? Wir sind vollkommen überfordert" Corona hat alles schlimmer gemacht, aber die Depressionen habe ich schon vor Corona bekommen. Dann kam die erste Welle, und es hat sich nichts geändert. Jetzt haben wir die zweite Welle, und wieder sind alle vollkommen überfordert. Neuerdings helfen zwei Soldaten bei uns auf der Station aus, geben Essen aus und so etwas. Ich kann nicht sagen, dass sie nicht helfen - aber eine große Entlastung ist das auch nicht, sie sind ja überhaupt nicht dafür ausgebildet. Aber die Pandemie ist eine Ausnahmesituation, dafür habe ich Verständnis. Ich habe nur keine Hoffnung, dass danach irgendetwas besser werden wird. Das größte Problem sind die Personaluntergrenzen. Wir haben einfach zu viele Patienten zu betreuen. Aber auch die Organisation ist problematisch. Das ist hier in Harlaching besonders schlimm. Die Planung ist beispielsweise: Morgen wird ein Patient vielleicht entlassen. Vielleicht! Und dann kommt die Visite, und plötzlich wird nicht nur einer, sondern werden sieben Leute entlassen. Das bedeutet, es kommen sieben neue. Früher wussten wir so etwas einen Tag vorher und konnten es vorbereiten. Aber jetzt. . ."In erster Linie wird auf das Geld geschaut" Nein. Und wir dürfen auch bei keiner Entscheidung wirklich mitreden. Wir können nicht sagen, dieser Patient sollte nach Hause gehen dürfen oder eben noch nicht. Nicht einmal die normalen Ärzte dürfen das. Und dann wird in erster Linie auf das Geld geschaut."Immer wieder müssen OPs nachts durchgeführt werden" Zum Beispiel, wenn Patienten bei uns auf der Station eine internistische Krankheit entwickeln, eine Kombination aus Nieren- und Herzkrankheiten. Meiner Meinung nach bräuchten die Patienten dann eine
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