Dreizehn Minuten gegen die Heiden-Angst

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Die Glaubensgemeinschaft aller Christen ist letzten Endes eine "Solidargemeinschaft der Sterblichen" und OSTERN ist die Kleimzelle ihres Glaubens. Das Leben, Leiden, Sterben und die Aufersteheung Jesu in Christus ist die Frohe Botschaft, die frohe Kunde vom nahen Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit.

Die Taufe auf den Namen Jesu Christi bedeutet unter anderem auch die Überwindung von sogenannter "Heiden-Angst". Da sich derzeit anscheinend auch immer mehr Christen von einer um sich greifenden gottlosen Todes-Angst anstecken lassen, in kollektiver Panik sich zunehmend eine "Kultur des Todes" droht zu manifestieren, hier wenigstens noch ein paar vernünftige grundsätzliche Worte zum natürlichen Schutzmechanismus "Angst".


Wenn Menschen etwas besser verstehen, dann können sie in der Regel meist damit auch verantwortungsvoller umgehen - also hier noch eine kleine Hilfe zur Selbsthilfe:



Die Angst gehört zu uns, wie das Atmen und Trinken, sie begleitet unser Leben von Kindheit an. Angstgefühle kennt jeder und als natürlicher Schutzmechanismus, der Schmerz verhindert, hat Angst Macht über uns – mehr als wir uns eingestehen. Wie der Schmerz, so hilft auch Angst, zu überleben. Im Gegensatz zum Tier haben wir Menschen indes verstanden, das mächtige Gefühl zu nutzen, z. B. aus Angst zu erfrieren, lernten wir mit dem Feuer umzugehen. Über die Menschheitsgeschichte hinweg hat Angst uns zu dem werden lassen, was wir heute sind. Mit all den Leistungen und Schutzfunktionen, die aus unserem von Angst gespeisten tiefen Bedürfnis nach Sicherheit und Bequemlichkeit hervorgegangen sind, erweist sich Angst als der eigentliche Motor der Menschheit und zugleich als das elementare Gefühl jedes einzelnen schlechthin.
Angst ist wie der Fingerabdruck der menschlichen Seele. Kein Mensch gleicht in seinem Angstempfinden einem anderen, was den einen in Panik versetzt, kostet dem anderen ein müdes Lächeln. Der Schutzmechanismus prägt maßgeblich den Charakter und somit auch die Entwicklung der Persönlichkeit.
Angst ist, wie der Schmerz, für die Würde des Menschen konstitutiv. Vor diesem Hintergrund dürfen wir nicht vergessen, dass Menschen Angst zuweilen auch als Lust empfinden … auf der Achterbahn, im Horrorfilm, in der Rolle als Schreckgespenst“ oder beim Posten und Betrachten von grenzwertigen Fakes und üblen Hoaxes. Aber Angst als Spaß, das ist allen anderen Lebewesen auf dieser Erde fremd! Dass wir Menschen dennoch mit Angst „spielen“ macht wohl unsere Spezies erfolgreich, bleibt aber ein bemerkenswertes Phänomen: Denn so mancher verschafft sich dadurch einen oft fragwürdigen Vorteil - leider auch in der Politik (vgl. Strategiepapier des BWI "Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen").

Der Mensch hat aber die Fähigkeit, grundsätzlich eine Bewertung der Bedrohungssituation vorzunehmen, muss nicht, wie das Tier, unmittelbar auf den Reiz reagieren, ist in gewisser Weise „frei“. Das uralte „Spiel mit der Angst“, das Gruseln, ist daher von jedem Teilnehmer in Würde zu verantworten. Angstgefühle können zwar so stark sein, dass sie uns zerstören, doch ist Angst nicht per se schlecht. Angst ist nicht nur ein natürlicher Schutzmechanismus für den eigenen Körper, sondern ist auch ein sehr wichtiges Regulativ im kultivierten Zusammenleben. Daher sollten wir anfangen, bewusster zwischen der „Welt der Angst“ und der „Welt der Furcht“ zu unterscheiden.


Vielleicht ist vor dem gegenwärtigen politischen Panik-Szenario auch ein Blick zurück in das 1947 erschienene Büchlein „Entwicklung und Aufbau der menschlichen Gefühle“ hilfreich. Martin Keilhacker, Autor desselben und Wegbereiter der Medienpädagogik in Deutschland, stellte nämlich fest, dass die Welt der Furchtgefühle ungleich größer ist als die Welt der Angstgefühle, und dass die Welt der Furcht seelisch-geistige Werte umfasst, „die die Welt der Angstgefühle überhaupt noch nicht kennt“. Der große evolutionäre Bogen, den er ausgehend von der natürlichen Angst, über die kultivierte Furcht, bis hin zur religiösen Ehrfurcht spannt, gibt für unsere emotional aufgeladenen Tage wichtige Hinweise. Denn Angst, Furcht und Ehrfurcht beeinflussen nicht nur maßgeblich die Persönlichkeitsbildung eines jeden von uns und so auch unmittelbar das Wahrnehmen, Urteilen, Denken und Handeln von mündigen wie unmündigen Staatsbürgern und Staatsbürgerinnen, sondern sie konstituieren auch grundlegend unser persönliches wie kollektives Verständnis von der Unantastbarkeit menschlicher Würde - wie derzeit mit wahrlich großer Sorge festgestellt werden muss.

Vielleicht ist ja ein erster Schritt aus der Heiden-Angst, dass im Vertrauen auf Gott der Einzelne sich seiner berechtigten und unberechtigten Befürchtungen bewusst wird, darüber lernt mit anderen vernünftig zu reden. So vermag Frau oder Mann in der "Solidargemeinschft der Sterblichen" etwas heilsames in dieser "kranken Zeit" mit beizutragen, indem er oder sie letztlich in der Liebe Gottes sagen darf: NIcht der Staat rettet, sondern der Herr!
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