Boris Reitschuster - Für Nicht-Geimpfte bald keine Teilnahme am öffentlichen Leben mehr ? - 03.05.21

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Warnruf eines Mediziners
Quelle: https://reitschuster.de/post/fuer-nicht-geimpfte-bald-keine-teilnahme-am-oeffentlichen-leben-mehr/
Ein Gastbeitrag von Hubertus Voigt

Die aktuelle Diskussion um das Impfen, die Impfpflicht, Grundrechte und neue Freiheiten, Impfpass, ob digital oder in Papierform, wirft doch erhebliche Fragen auf.

Hintergrund des Lockdowns ist, so wird von Seiten der Bundesregierung und des RKI immer wieder betont, ein Zusammenbrechen des Gesundheitssystems zu verhindern. Glücklicherweise war dies an keinem Tag in den vergangenen 14 Monaten der Fall. Auch heute, mitten in der sogenannten 3. Welle, sind ausreichend Krankenhausbetten vorhanden. Wir haben knapp 2.000 Krankenhäuser in Deutschland. Von den Betten der Normalversorgung waren im letzten Jahr 67,3 % belegt, was einem historischen Allzeittief entspricht. Zugegeben, die Intensivbelegung (Stand 26.04.2021) ist mit 20.716 Patienten in den heute 23.866 zur Verfügung stehenden Betten recht hoch. Davon sind 5.122 SARS-CoV-2-PCR-positive Patienten (nicht unbedingt COVID-19-Patienten).
Neues 'nationales COVID-19 Dashboard' von Universitätskliniken wieder ohne Differenzierung 'wegen' oder 'mit'

Ein neues Projekt der Universitätsmedizin Bonn zeigt auch, dass auf den Intensivstationen dieser 9 sich beteiligenden Universitätskliniken (Bonn, Berlin-Charité, München-LMU, Aachen, Erlangen, Halle, Jena, Leipzig und Ulm) am 27. April (Stand 9.12 Uhr) 82 Patienten, die auf SARS-CoV-2 positiv getestet wurden, lagen, davon 39 Patienten mit Beatmung oder ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung, mehr dazu hier). Leider werden auch in diesem Dashboard die Zahlen nicht differenziert ausgewiesen: Ob die Patienten wegen oder mit SARS-CoV-2 auf der Intensivstation liegen, wird nicht mitgeteilt. Dies mag für die Schutzmaßnahmen unerheblich sein, nicht aber für die Beurteilung des Pandemiegeschehens. Da die Universitätskliniken und andere Häuser der Maximalversorgung die Hauptlast der medizinischen Versorgung leisten, sehen wir, dass über Deutschland gesehen auch diese Häuser nicht am Limit kämpfen. Bei einigen Häusern mag dies der Fall sein. Aber fast alle Krankenhäuser versorgen alle Patienten im Regelbetrieb und auch die elektiven, geplanten Operationen finden wie gewohnt statt. Während man dies von anderen wichtigen Bereichen im gesamten Land aktuell nicht sagen kann. Rathäuser sind geschlossen für den Publikumsverkehr, Home Office überall, Schulen im Distanzunterricht.

Wir sehen: Die Medizin in Deutschland in ihrer Breite ist nicht überlastet, bestimmt aber in einigen wenigen Regionen. Überlastet hier aber auch, da die Stellen nicht besetzt sind und viele Betten nicht belegt werden können.

Warum diese Einleitung?

Erst kürzlich hat die Kanzlerin in ihrer Pressekonferenz gesagt, dass bis zum Sommer ca. 50 % der Bevölkerung geimpft sein werden. Und stellte dann weiterhin fest, „wir müssen dann sehen, welche Rechte bekommen Geimpfte“. Aus meiner Sicht ein ganz falscher Ansatz. Es hätte heißen sollen, “welche Rechte können wir den Nicht-Geimpften weiterhin wegnehmen?“ Grundrechte kann man nicht bekommen, die hat man qua Geburt. Es ist traurig, dass demokratisch gewählte Politiker eine solche Einstellung zu den Grundrechten haben. Hier frage ich mich auch, wie es mit dem Amtseid einer Bundeskanzlerin bestellt ist, welcher die Loyalität zur Verfassung beinhaltet.

Ziel ist es, so denken wir uns, dass wir die aktuelle Situation mit dem Lockdown und den Restriktionen hinter uns lassen können und wollen.

Gerade hieß es in einigen Zeitungen, dass wir bereits im September die Herdenimmunität haben können. Zu diesem Ergebnis kommt der Greifswalder Universitätsprofessor für Bioinformatik Lars Kaderali. Dies steht im Gegensatz zu der Aussage von Prof. Dr. Lars Schaade, Honorarprofessor an der Charité und Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts in Berlin, während der Bundespressekonferenz am 24.04.2021, dass eine Herdenimmunität nicht erreichbar sei.

Prof. Dr. Klaus Cichutek, ein Biochemiker und seit 2009 Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, plädiert dafür, die Schutzmaßnahmen auch nach dem Herbst aufrechtzuerhalten. So äußerte er sich am 24.04.2021. Es sei ja noch nicht genau bekannt, wie lange die Immunität durch den Impfstoff halten werde. Dem widerspricht im o.g. Beitrag der Ostsee-Zeitung der Greifswalder Mediziner und Corona-Experte Prof. Dr. Nils-Olaf Hübner: „Das Virus wird dann noch nicht verschwunden sein. … Aber ja, wir werden dann auf die großen Maßnahmen verzichten können. Das brauchen wir dann nicht mehr.“ Wem glaube ich dann mehr? Dem Biochemiker Cichutek oder dem Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin Hübner?
Neudefinition des Begriffs 'Herdenimmunität'
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