dpa/Sven Hoppe/dpabild Der Covid-19 Impfstoff wird für eine Impfung vorbereitet. Donnerstag, 07.01.2021, 21:56 Andere Länder immunisieren täglich hunderttausende Menschen, in der EU herrscht dagegen Impf-Chaos. Dabei ist die Rechnung ganz einfach, zeigt der Ökonom Daniel Stelter. Für eine andere Herausforderung - die Klimapolitik - ist das Versagen der EU ein böses Omen. Wir haben es mit einer einfachen Sache zu tun: Das Corona-Virus bedroht Leben und Gesundheit von Millionen und der Kampf gegen das Virus führt zu enormen wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Schäden. Allein für Deutschland beziffern führende Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Institut für Weltwirtschaft in Kiel den Schaden auf gut 400 Milliarden Euro. Je länger die Krise anhält, desto größer ist der Schaden. Die Antwort auf diese Herausforderung ist ebenso simpel: Nachdem wir in Deutschland und der EU eher schlecht als Recht die ersten vier Punkte der Liste bearbeitet haben, liegt nun die Hoffnung auf dem letzten Punkt: die möglichst rasche Impfung möglichst vieler Menschen. Über den Experten Dr. Daniel Stelter (Twitter: @thinkBTO) ist Makroökonom und Strategieberater. Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums "Beyond the Obvious". Als Autor zahlreicher Expertenbeiträge und Sachbücher liefert er einen unverstellten Blick auf die wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen unserer Zeit. Am 10. Februar erscheint sein neues Buch "Ein Traum von einem Land" (Anzeige). Man könnte annehmen, dass dies absolute Priorität für die Politik in Europa hat. Wir wissen aber nicht erst seit diesem Wochenende, dass dies nicht der Fall ist. Die EU-Kommission hat – ob nun aus Rücksicht auf französische Interessen wie der „Spiegel“ insinuiert – oder aus falsch verstandener Sparsamkeit, wie andere vermuten, auf die falschen Impfstoffe gesetzt und von den richtigen zu wenige gekauft. Der französische Lieferant Sanofi dürfte seine 300 Millionen Dosen, wenn überhaupt, erst im Oktober liefern können. Zusätzlich angebotene Mengen von Biontech/Pfizer wurden im November abgelehnt. Verstehen kann man das nicht. Denn der gesundheitliche und wirtschaftliche Nutzen ist offensichtlich. Nehmen wir das Beispiel Deutschland: Der wirtschaftliche Schaden von 400 Milliarden Euro entspricht über einem Zeitraum von zwei Jahren überschlägig gerechnet rund vier Milliarden Euro pro Woche – wenn man annimmt, dass der Schaden gleich verteilt ist. Viel spricht aber dafür, dass der Schaden mit der Dauer der Beschränkungen ansteigt. Wenn beispielsweise Geschäfte, Hotels und Restaurants noch länger geschlossen bleiben müssen, mehrt sich der Schaden. Man sieht, das Verkürzen dieser Frist ist entscheidend. Jede Woche, die wir früher zur Normalität zurückkehren können, hat also allein für Deutschland einen Wert von vier Milliarden Euro. Machen wir die Rechnung auf: Von derartigen Impfkosten sind wir jedoch weit entfernt. Selbst die teuerste Impfung – jene von Biontech
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