Psychische Störungen sind verbreitet: Warum man so lange auf kassenfinanzierte Therapien warten muss

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Immer mehr Menschen suchen Hilfe wegen psychischer Probleme. Doch oft müssen sie lange auf einen Therapieplatz warten. Es fehlten Kassensitze für Psychotherapeuten, klagen deren Vertreter.
Schon vor Corona lag die Wartezeit auf einen Therapieplatz bei 20 Wochen. Anfang 2021 sollen die Anfragen in den Praxen, laut der Deutschen Psychotherapeutischen Vereinigung, um 40 Prozent gestiegen sein
Psychische Störungen sind verbreitet: Jedes Jahr sind rund 28 Prozent der Erwachsenen betroffen. Am häufigsten sind Angststörungen, Depression und Erkrankungen durch Alkohol- und Medikamentenkonsum. In Deutschland sind psychische Erkrankungen zweithäufigster Grund für Arbeitsfehltage. Und sie verursachten 2019 volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 14,4 Milliarden Euro. Mit knapp 42 Prozent waren sie 2019 Hauptgrund für Erwerbsminderungsrenten.
Trotzdem gibt es seit Jahren lange Wartezeiten auf eine kassenfinanzierte Psychotherapie. 2017 ist mit einer Reform der Psychotherapie-Richtlinie unter anderem festgelegt worden, dass Psychotherapeuten Sprechstunden sowie Akutbehandlungen anbieten müssen, um den Zugang zu Hilfsangeboten für Betroffene zu verbessern. Beides wird rege angenommen. Doch nach den Sprechstunden können viele Psychotherapeuten keinen Therapieplatz anbieten, sagt die Bundespsychotherapeutenkammer. Für Patienten beginnt dann nicht selten eine lange und kräftezehrende Suche. Genau das hat Sarah (Name von der Redaktion geändert) erlebt: Sie steht mitten im Leben, als sie nach einem Unfall an einer Angststörung erkrankt. Die Angst überfällt sie in alltäglichen Situationen, sie wird häufiger krankgeschrieben. Rund 30 Psychotherapeuten mit Kassensitz hat sie abtelefoniert, wie sie sagt, aber niemand hatte einen Therapieplatz frei. Wartezeit: sechs Monate bis zwölf Monate.
Über die Anzahl und räumliche Verteilung von Vertragsärzten und Psychotherapeuten entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA). In ihm sitzen sich u.a. Ärzte und Krankenkassen gegenüber. 2018 wurde der Bedarf an Ärzten und Psychotherapeuten in einem vom G-BA beauftragten Gutachten ermittelt. Die Empfehlung: Bis zu 2400 zusätzliche Kassensitze für Psychotherapeuten. Ein Jahr später entstanden aber nur 776 neue Kassensitze.
Warum das so ist, hat ZDFzoom-Autorin Franziska Wielandt Verantwortliche gefragt und mit Betroffenen gesprochen, die lange auf einen Therapieplatz warten mussten.


Link zur Doku in der Mediathek:
https://kurz.zdf.de/ZmB/
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