CORONA UND KLIMAWANDEL: Zu wenig Erntehelfer und Regen - Erntebilanz ist durchwachsen

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Die deutschen Landwirte ziehen am Dienstag in Berlin eine Bilanz der diesjährigen Ernte. Klar ist schon mal, dass sie zumindest in manchen Regionen auch in diesem Jahr wieder unter Trockenheit und Hitze zu leiden hatten - aber auch Spätfröste und Starkregen setzten mancherorts zu. Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, sowie Vizepräsident Wolfgang Vogel wollen über die reinen Zahlen hinaus auch darüber sprechen, vor welchen Problemen die Landwirte derzeit stehen - und wie die Betriebe gegen steigende Risiken abgesichert werden können, die der Klimawandel für die Ernten bringt.

Mit Blick auf die Getreideernte hatte Rukwied schon im Juni leicht unterdurchschnittliche Ergebnisse vorausgesagt - und eine «wahnsinnige Streuung der Ernteerträge in den verschiedenen Regionen in Deutschland» beklagt. Während der Süden mit guten Erträgen rechnen könne, sei es im Osten wegen längerer Trockenheit problematischer.

Nach relativ großer Trockenheit im Frühjahr hat zwischenzeitlicher Regen die Situation in diesem Jahr regional verbessert. In einigen Regionen sind aber erneut die Tierfutter-Vorräte knapp, auch wegen der schlechteren Ernten der beiden Dürrejahren 2018 und 2019. Bauern sollen daher wie in den beiden Vorjahren wieder zusätzliche Flächen nutzen dürfen, für die eigentlich Beschränkungen zum Umweltschutz gelten, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium erklärte.

Immerhin: Optimistisch hatte sich bereits die Fruchtsaft-Industrie mit Blick auf die Erträge der Streuobstwiesen gezeigt. Fruchtsafthersteller rechnen mit einer Ernte von rund 850 000 Tonnen - rund vier Mal so viel wie 2019. Ausschlaggebend seien die Regenfälle im Juni gewesen, hatte die Branche mitgeteilt. Allerdings sorgt man sich etwa in der Bodensee-Region, dass wegen der Corona-Pandemie Erntehelfer fehlen.

Denn nicht nur das Wetter macht den Landwirten zu schaffen. Ohne Erntehelfer, die zumeist aus Osteuropa kommen, geht es nicht. Eilig beschlossene Ausnahmeregeln halfen zwar, dennoch machen bestimmte Einreisebeschränkungen, Test-Pflichten und Auflagen zu Hygiene und Abstand die Beschäftigung in diesem Jahr komplizierter. Negativ-Schlagzeilen machten zwar vor allem Schlachtbetriebe, aber zum Beispiel auch viele Saisonarbeiter auf einem Gemüsehof und Mitarbeiter eines Spargelhofs in Bayern wurden positiv getestet.

Der Mangel an ausländischen Arbeitskräften ist nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes auch der Grund, warum die Spargelernte in diesem Jahr deutlich geringer ausfallen dürfte als 2019. Nach vorläufigen Daten der Behörde sank die Erntemenge von Spargel um 19 Prozent. Die Krise hatte zudem die Absatzmärkte kräftig durcheinandergewirbelt - etwa, weil die Restaurants so lange zu waren.

#ernte #corona #klimawandel

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