Precht: "Pandemie-Maßnahmen künftig besser demokratisieren" - Ausblick 2021 mit Richard David Precht

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Richard David Precht äußert sich im Interview mit Michael Oelmann zum Umgang mit der Corona-Pandemie. Zwar hieße der erste Grundgesetzartikel "Die Würde des Menschen ist unantastbar" und nicht "die Gesundheit des Menschen ist unantastbar". Das Leben sei das Wichtigste der Güter, aber nicht das einzige. "Von all seinen anderen Grundrechten hat man nichts, wenn man nicht mehr lebt", so Precht. Der Staat habe bei seinen Maßnahmen ingesamt gut reagiert und diese auch ausgiebig abgewogen und diskutiert. Wünschbar gewesen sei indes eine stärkere Mitwirkung des Parlaments: "Das kann man noch besser demokratisieren".

Globale Pandemien habe es immer schon zu Hülle und Fülle gegeben. Neu sei die mediale Sichtbarkeit, die einen globalen Ereignischarakter habe. "Die Globalisierung wird um keinen Deut rückgängig gemacht", erwartet Richard Dabvid Precht. Er vermutet aber, dass es so etwas wie verstärkt "regionale Backups" gäbe, damit man nicht mehr in solch enormen Lieferkettenprobleme gerate, wie man sie zu Beginn der Pandemie erlebt habe.

Historisch hätte es bei früheren Pandamien immer nach Schuldigen gesucht und gewisse Gruppen gebrandmarkt, oder "den lieben Gott" verantwortlich gemacht. An diese Stelle seien heute die Verschwörungstheoretiker gerückt, "die Sinnzusammenhänge konstruieren, wo keine sind", so Precht.

Gefragt nach den großen Entwicklungen und Trends nennt Precht an erster Stelle die Nachhaltigkeit. "Das ist ein gigantischer Markt". Bei der Digitalisierung sieht Precht Deutschland "gar nicht so schlecht aufgestellt, zum Beispiel im Bereich der Quantencomputer und er Industrievernetzung." Nachholbedarf bestehe hingegen bei der Umsetzung der hervorragenden Grundlagenforschung in Produkte, Anwendungen und Unternehmen. Das liege auch am Bildungssystem: "Das Selbstmanagement, was die Grundlage eines guten Unternehmers ist, spielt in der Schule nur eine Nebenrolle".

Richard David Precht äußert sich auch zur Entwicklung von Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz. In seinem jüngsten Buch "Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens" habe er versucht, einen "vernünftigen Fortschritt" zu definieren, in dessen Mittelpunkt der Mensch stehe.

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