Mein heutiges Science News ist ein Corona-Spezial. Es geht um 3 aktuelle Publikationen zum Coronavirus und dabei geht es um die folgenden 3 Fragen:
1. Was wissen wir über die Infektionswege des Coronavirus?
2. Warum gibt unser Immunsystem gerade bei schweren Verläufen schon früh nach?
3. Wie Viele der stationär behandelten Patienten überleben eine COVID-19-Erkrankung?
Studie 1: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.03.20167395v1
US-Forscher haben jetzt unter „besonderen Bedingungen“ untersucht, inwiefern sich das Virus über die Luft verbreitet. In einem 2-Bett-Zimmer mit einem positiv getesteten Patienten wurde dazu die Raumluft über eine Klimaanlage 6 Mal pro Stunde ausgetauscht. Außerdem wurde der Luft mit einem Kondensator Feuchtigkeit entzogen und ein UV-C-Strahler sollte Keime abtöten, bevor Luft in das Zimmer zurückströmte. Dann hat man im selben Raum noch Geräte in 2 und 4,8 Metern Entfernung zum Patienten aufgestellt, mit denen Luftproben aufgefangen werden sollten.
Ergebnis: Das Coronavirus verbreitet sich über die Luft und nicht nur über Tröpfchen – und zwar selbst dann, wenn gezielte Maßnahmen dagegen ergriffen werden.
Studie 2: https://science.sciencemag.org/content/early/2020/08/10/science.abc6261
Das Problem bei Corona: Die Erstabwehr ist bei Patienten mit schweren Verläufen eingeschränkt. In der Fachzeitschrift Science wurde dazu eine Studie veröffentlicht, basierend auf Blutuntersuchungen von COVID-19-Proben. Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen haben demnach eine verringerte Anzahl der Leukozyten, die für die Interferon-Bildung verantwortlich sind und entsprechend auch eine geschwächte Virenabwehr. So ließe sich auch erklären, warum etwa 15 % der Patienten nach kurzer Zeit auf die Intensivstation müssen. Außerdem haben die Forscher eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht: Bisher gab es keine Hinweise auf bakterielle Infektionen, die im Verlauf einer COVID-19-Erkrankung sekundär auftraten.
Ergebnis: Das Immunsystem von Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen versagt schon bei der Erstabwehr und evtl. können Antibiotika bei COVID-19 künftig sinnig sein, um sekundäre bakterielle Infektionen zu behandeln.
Studie 3: https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30316-7/fulltext
Forscher der Lungenklinik Köln-Merheim haben jetzt Zahlen vorgestellt. Als Grundlage dienten ca. 10.000 Patienten, die zwischen Ende Februar und Mitte April behandelt worden waren. Bei einem Durchschnittsalter von 72 Jahren ergab sich eine Gesamtsterblichkeit von etwa 22 %. Das zeigt einmal mehr: Das Sterberisiko steigt mit dem Alter. Und das lässt sich auch in der deutschen Studie erkennen: Nur 5 % der unter 60-Jährigen starben. Je älter die Patienten wurden, desto wahrscheinlicher wurde aber auch ihr Ableben; bei den über 80-Jährigen waren es 38 %. Wenn bei den Patienten eine künstliche Beatmung erforderlich wurde, hat sich die Prognose stark verschlechtert. Die Gesamtsterblichkeit stieg dann auf 53 % an; mehr als die Hälfte aller künstlich Beatmeten starb also. Auch hier stieg die Wahrscheinlichkeit mit dem Alter.
Ergebnis: Mehr als die Hälfte der künstlich beatmeten COVID-19-Patienten sterben an der Erkrankung und besonders Vorerkrankte laufen Gefahr, beatmet werden zu müssen.
▶ Bisher erschienen:
Science News #1: Allergien ohne Auslöser | Schlaganfall & Reha | Antidepressiva & Gewaltpotenzial
Science News #2: Alzheimer & Bluthochdruck | Sepsis & Vitamin C | Diabetes Mellitus & Ernährung
1. Was wissen wir über die Infektionswege des Coronavirus?
2. Warum gibt unser Immunsystem gerade bei schweren Verläufen schon früh nach?
3. Wie Viele der stationär behandelten Patienten überleben eine COVID-19-Erkrankung?
Studie 1: https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.08.03.20167395v1
US-Forscher haben jetzt unter „besonderen Bedingungen“ untersucht, inwiefern sich das Virus über die Luft verbreitet. In einem 2-Bett-Zimmer mit einem positiv getesteten Patienten wurde dazu die Raumluft über eine Klimaanlage 6 Mal pro Stunde ausgetauscht. Außerdem wurde der Luft mit einem Kondensator Feuchtigkeit entzogen und ein UV-C-Strahler sollte Keime abtöten, bevor Luft in das Zimmer zurückströmte. Dann hat man im selben Raum noch Geräte in 2 und 4,8 Metern Entfernung zum Patienten aufgestellt, mit denen Luftproben aufgefangen werden sollten.
Ergebnis: Das Coronavirus verbreitet sich über die Luft und nicht nur über Tröpfchen – und zwar selbst dann, wenn gezielte Maßnahmen dagegen ergriffen werden.
Studie 2: https://science.sciencemag.org/content/early/2020/08/10/science.abc6261
Das Problem bei Corona: Die Erstabwehr ist bei Patienten mit schweren Verläufen eingeschränkt. In der Fachzeitschrift Science wurde dazu eine Studie veröffentlicht, basierend auf Blutuntersuchungen von COVID-19-Proben. Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen haben demnach eine verringerte Anzahl der Leukozyten, die für die Interferon-Bildung verantwortlich sind und entsprechend auch eine geschwächte Virenabwehr. So ließe sich auch erklären, warum etwa 15 % der Patienten nach kurzer Zeit auf die Intensivstation müssen. Außerdem haben die Forscher eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht: Bisher gab es keine Hinweise auf bakterielle Infektionen, die im Verlauf einer COVID-19-Erkrankung sekundär auftraten.
Ergebnis: Das Immunsystem von Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen versagt schon bei der Erstabwehr und evtl. können Antibiotika bei COVID-19 künftig sinnig sein, um sekundäre bakterielle Infektionen zu behandeln.
Studie 3: https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30316-7/fulltext
Forscher der Lungenklinik Köln-Merheim haben jetzt Zahlen vorgestellt. Als Grundlage dienten ca. 10.000 Patienten, die zwischen Ende Februar und Mitte April behandelt worden waren. Bei einem Durchschnittsalter von 72 Jahren ergab sich eine Gesamtsterblichkeit von etwa 22 %. Das zeigt einmal mehr: Das Sterberisiko steigt mit dem Alter. Und das lässt sich auch in der deutschen Studie erkennen: Nur 5 % der unter 60-Jährigen starben. Je älter die Patienten wurden, desto wahrscheinlicher wurde aber auch ihr Ableben; bei den über 80-Jährigen waren es 38 %. Wenn bei den Patienten eine künstliche Beatmung erforderlich wurde, hat sich die Prognose stark verschlechtert. Die Gesamtsterblichkeit stieg dann auf 53 % an; mehr als die Hälfte aller künstlich Beatmeten starb also. Auch hier stieg die Wahrscheinlichkeit mit dem Alter.
Ergebnis: Mehr als die Hälfte der künstlich beatmeten COVID-19-Patienten sterben an der Erkrankung und besonders Vorerkrankte laufen Gefahr, beatmet werden zu müssen.
▶ Bisher erschienen:
Science News #1: Allergien ohne Auslöser | Schlaganfall & Reha | Antidepressiva & Gewaltpotenzial
Science News #2: Alzheimer & Bluthochdruck | Sepsis & Vitamin C | Diabetes Mellitus & Ernährung
- Kategorien
- Gesundheits Tipps
Kommentare deaktiviert.