Lied der Verbundenheit - Amazing Grace - 2020-06-15 – Zaubermenschen

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Tag Nr. 94 – 15. Juni 2020

„… Tanja, du überrascht mich jeden Tag auf’s Neue. An wen du alles denkst! Wer noch alles von der Corona-Krise betroffen ist. Menschen und auch Aspekte, an die ich so gar nicht gedacht habe….!“, so die erstaunten aber auch anerkennenden Worte einer Freundin vor ein paar Tagen zu mir.

In den letzten Wochen haben mich immer wieder Nachrichten erreicht, mit der Bitte für diese oder auch für jene Gruppe zu spielen. Diesen wichtigen Anregungen und Bitten bin ich von Herzen gerne immer nachgekommen.
So manches Mal hatten wir für diese Gruppe schon gespielt und ich konnte den Link zu meinem Posting und zu meinem Video dazu weitergeben.
Bei einigen Bitten hatte ich eine Gruppe eh schon geplant.
Und tatsächlich gab es auch Gruppen, an die ich überhaupt nicht gedacht hatte. Nicht in meinem Blick hatte.
Was aber, wenn eine Bitte mich erreicht hat, die so in alles hineinpasst und gleichzeitig auch nicht? Für die wir irgendwie schon gespielt hatten und gleichzeitig doch nicht? So wie diese Bitte, ob ich für ‚Zauberfrauen‘ spielen könnte. Bevor ich das jetzt erkläre, lass‘ ich Euch einfachmal am Mailaustausch teilhaben. Dieser sagt alles….

„ … Meine Tochter ist eine wunderbare und leidenschaftliche Mama von 3 Kindern. …Mit Beginn von Corona hat sie wieder eine Stelle in ihrem absoluten Traumberuf als Ergotherapeutin begonnen. Sie ist in Teilzeit in einem Altenheim. Sie liebt es mit an Demenz Erkrankten zu arbeiten. Allerdings wird in dieser herausfordernden Zeit alles von ihr verlangt, da viel zu wenig Personal da ist. Gestern hat sie noch für eine heute 100- jährige einen Blumenstrauß aus ihrem eigenen Garten gezaubert. Heute hat sie das erste Mal in dieser von Corona geprägten Zeit bitterlich geweint. Sie leistet unglaublich viel und hat heute eine ganz persönliche Grenze (nach dieser langen Zeit doch nicht verwunderlich) erreicht. Unser gemeinsamer Urlaub in Italien zu Pfingsten kann nicht stattfinden, worauf wir uns alle so gefreut haben. Sie lebt am Bodensee und ich bin noch 6 Monate berufstätig bis zu meiner Rente. So kann ich leider auch nicht unterstützen. Kannst Du vielleicht Mal für diese Zauberfrauen, wie Du auch eine bist, spielen? …“

Ich bedankte mich und antwortete ihr, dass wir für Ergotherapeuten schon gespielt hätten. Doch meine Antwort war für sie nicht zufriedenstellend. Und so ließ sie nicht locker:

„ … ich hatte die Therapeuten noch im Gedächtnis. Ich dachte dieses Mal auch nicht an die Therapeuten, sondern an die wundervollen Mamas, die in dieser Zeit mit den Kindern daheim Unglaubliches leisten und ganz nebenbei noch arbeiten. Sie sind wundervolle Mamas, Lehrerin, Kinderseelsorgerin, Clown, Krankenschwester, Köchin, Putzfrau, Gärtnerin........ Auch wenn sie alles gern machen. Es ist eine bemerkenswerte Leistung. ….“

Hmmm… … auch für die Mamas hatten wir schon gespielt. Ganz klassisch - zum Muttertag. Und dafür gedankt, wie viele Rollen sie gleichzeitig in dieser verrückten Zeit doch einnehmen….

Ich legte ihre Bitte also erstmal zur Seite. Aber nur auf dem Blatt. Im Herzen kam sie mir immer wieder in den Sinn. Ich spürte, dass ich noch eine Antwort „schuldig“ war… wobei freilich „schuldig“ das falsche Wort ist. Ich meine damit, dass ich innerlich spürte, dass ich dieser Bitte unbedingt noch nachkommen wollte. Auch wenn ich noch nicht fassen konnte, für „wen“ wir das unser Lied der Verbundenheit spielen würden.

Heute Morgen war es dann soweit. Ich spürte die Antwort. „Menschen, die uns wichtig sind! Menschen, die uns am Herzen liegen. Menschen, die stark und tapfer durch die Corona-Krise gegangen sind und sehr viel auf ihren Schultern im wahrsten Sinne des Worte ‚geschultert‘ haben.“

Es geht also um weit mehr als ‚nur‘ um Menschen, die in der Corona-Krise vielen Rollen gleichzeitig gerecht geworden sind. Es geht um Herzensmenschen, von denen wir wissen, dass sie sehr viel Kraft in sich tragen. Dass sie in aller Selbstverständlichkeit viele Aufgaben auf sich nehmen. Und das gerne. Auch zusätzliche Aufgaben, die eigentlich nicht in ihr originäres Aufgabenfeld fallen. Es geht um Menschen, die die eigenen Bedürfnisse hintenanstellen. Ohne „Wenn und Aber“. Um Menschen, die auch in schweren Situationen anderen gerne eine Freude machen. Und aus dieser Freude wiederum eigene Kraft gewinnen. Es geht um Menschen, die gefühlt zaubern können, weil sie solche herausfordernden Seiten ohne Stöhnen und Jammern wie von Zauberhand gut gestalten.“ Für diese Gruppe von Menschen – egal ob Mann oder Frau oder Kind oder Jugendlichen“ gibt es keinen Namen. Nennen wir sie daher doch einfach so, wie sie die liebe Mailschreiberin auch bezeichnet hat „Zauberfrauen – Zaubermänner - Zaubermenschen“.

Für Euch spielen wir heute als Lied der Verbundenheit und des Danks unser Amazing Grace!

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