Kleine Kanzel 12.04.2021

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Kleine Kanzel
in der „Corona-Zeit“

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn es uns schlecht geht, dann ist es für manche eine kleine Hilfe, auf die zu sehen, denen es noch schlechter geht. Eigentlich eine gute Strategie: Der Vergleich zeigt mir: „Es könnte noch schlimmer sein. Es gibt immer noch etwas, wofür ich froh sein kann.“
Manche ziehen einen gewissen Trost aus dem Satz: „Es könnte noch schlimmer sein.“ Ja, es könnte noch schlimmer sein – wenn man sieht, wie es Menschen geht, die in Ländern erkranken, die kein so gutes Gesundheitssystem haben wie wir. „Es könnte schlimmer sein.“
Das Problem an dieser Strategie: Es scheint fast so, dass ich für mein Wohlbefinden andere brauche, denen es schlechter geht.
Ist das wirklich das Einzige, woraus wir Trost schöpfen können? Das wäre doch für einen Christenmenschen zu wenig.
Der Wochenspruch dieser Woche weiß von einem Mehr an Hoffnung:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der uns nach seiner großen Barmherzigkeit
wiedergeboren hat
zu einer lebendigen Hoffnung
durch die
Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
(1. Petrusbrief 1, 3)

Mit dieser christlichen Hoffnung zu leben macht einen großen Unterschied. Die christliche Hoffnung ist nicht jene scheinbar bescheidene Ergebenheit des: „Es könnte noch schlimmer sein.“
Hoffnung ist eine innere Lebenskraft. Hoffnung ist viel mehr als die Haltung: „Man darf ja nicht klagen. Man muss ja noch dankbar sein.“ Das ist, mit Verlaub gesagt, weit weg von einer lebendigen Hoffnung, von der der Wochenspruch spricht:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

Dieser Vers spricht davon, dass Christen immer noch etwas in Aussicht haben. Der Blick geht nach vorne. Nicht nach hinten oder nach nebenan auf den, dem es noch schlechter geht.
Hoffnung klingt in den Worten des Dichter Klaus-Peter Hertzsch so:
„Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.“
Liebe Mitchristen: Haltet fest an der Hoffnung, lasst Euch nicht betrüben von den Beschwernissen dieser Zeit. Wir sind wiedergeboren zu einer lebendigen Hoffnung.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pfarrer Jochen Walker







Im Evangelischen Gesangbuch steht unter der Nummer 395 das Hoffnungslied „Vertraut den neuen Wegen:

1. Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.

2. Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht.

3. Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.

Vaterunser:

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
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