Kinder in der Corona-Krise: Die Politik hat ihre Bedürfnisse viel zu spät wahrgenommen

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24 Stunden zu Hause, oft sieben Tage die Woche: keine Schule, kein Sport, keine Freunde. Kinder haben in der Corona-Krise Sorgen, sind einsam. Der Shutdown hat Folgen für die Psyche.

Millionen Kinder und Jugendliche sitzen seit Monaten im Shutdown fest. Wechselunterricht gibt es oft nur in Grundschulen und das längst nicht überall. Häufig fühlen sich Kinder abgehängt, denn die Situation hat sich seit Monaten kaum verändert.

Das Leben wird zur großen Herausforderung, vor allem für diejenigen, die zu Hause keine optimalen Bedingungen haben. Der 12-jährige Angelo aus Berlin erzählt sehr offen von seinen Ängsten und Nöten: „Wir müssen nur zuhause bleiben und können nur sehr selten raus, weil eben Lockdown ist“. Seine Familie hat große Angst, sich anzustecken und sich deshalb in die kleine Wohnung nahezu komplett zurückgezogen. Angelo ist darüber sehr unglücklich: „Gut ist eigentlich nichts an der Sache. Meistens bin ich auch überfordert, sitze in der Ecke und weine dann.“

Diese Erlebnisse sind kein Einzelfall. Bernd Siggelkow kennt viele solcher Kinder und Berichte. Vor 25 Jahren hat er die Kinderstiftung „Die Arche“ in Berlin gegründet und ist seit Beginn der Pandemie im Dauereinsatz. Sein Team kümmert sich um die Nöte der Kinder, fährt Lebensmittelpakete zu den Familien und schafft es so den Kontakt zu halten.

Der Leiter der Arche klagt: “Das Hilfesystem ist runtergefahren, die meisten Jugendeinrichtungen sind gar nicht da. Wir sehen viele Dinge an der Tür oder vermuten sie zumindest. Wir kommen auch nicht rein, dürfen wir auch nicht, aber wir merken schon auch an dem Verhalten von Kindern und Eltern, wie angespannt die Situation ist.“

Während viele Kindereinrichtungen pandemiebedingt geschlossen bleiben, ist für Siggelkow und die Arche-Mitarbeiter*innen klar: Es gibt Fälle, da geht Kinderschutz vor Infektionsschutz. Deshalb sind die Arche-Einrichtungen weiter geöffnet. Kinder bekommen dort auch weiterhin ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und wann immer es benötigt wird, ein offenes Ohr. Und das ist bei sehr vielen Kindern nötig. Die Auswirkungen der Corona-Krise auf Kinder ziehen sich durch alle sozialen Schichten.

71 Prozent der Kinder und Jugendlichen fühlen sich laut Studien durch die Pandemie abgehängt. Zwei Drittel von ihnen geben eine verminderte Lebensqualität und ein geringeres psychisches Wohlbefinden an. Expert*innen beobachten schlechte Ernährung, wenig Bewegung und zunehmende Gewalt in Familien. Sie machen sich Sorgen um die Gesundheit und Langzeitfolgen der Pandemie.

Die Doku in voller Länge findet ihr hier: https://kurz.zdf.de/EvsW/

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