Da kommt einiges auf die Brummifahrer zu... Mal eben von München nach Berlin, dann ein kleines Schläfchen in der Fahrerkabine des Lkw und schon geht es wieder heim? Falsch gedacht! Ab sofort dürfen Lkw-Fahrer ihre gesetzlich vorgeschriebene Schlafpause nicht mehr im Fahrzeug verbringen. Das beschloss das EU-Parlament am Donnerstag in Brüssel. Im Rahmen einer grundlegenden Reform des Transportsektors, die seit 2017 heiß debattiert wurde, verabschiedete man letztendlich ein umfangreiches Gesetzespaket, das den Fernfahrern zu verbesserten Arbeitsbedingungen verhelfen soll. Das Gesetzespaket sieht vor, dass der Dienstplan der Fahrer so organisiert sein muss, dass ihr soziales Leben nicht gänzlich auf der Strecke bleibt. Hier lesen Sie mehr: Tödlicher Unfall auf A1: Fußgänger von Lkw überfahren Die Fernfahrer, die oft wochenlang unterwegs sind, können sich zukünftig über regelmäßige Fahrten in die Heimat freuen. Um untertarifliche Gehaltszahlungen auszumerzen, unterliegen Fahrer bei längeren Auslandsaufenthalten den sozialrechtlichen Bestimmungen des Aufenthaltslandes. Dies soll mit sogenannten elektronischen Fahrtenschreibern, die sowohl Lenk,- und Ruhezeiten erfassen, als auch die gefahrenen Kilometer aufzeichnen, überprüft werden. Zuvor konnten Speditionsunternehmen mit der Hilfe von Briefkastenfirmen das Lohnniveau der angestellten Fernfahrer erheblich beeinflussen. Der bereits 2017 kommunizierte Wunsch nach einer grundlegenden Reform im Transportsektor fand überwiegend in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten Zuspruch. Unsere östlichen Nachbarn aus Polen, Bulgarien und Rumänien zeigten sich wenig überzeugt. Nachdem auch der Transportsektor in diesem Jahr unter den Folgen der Corona-Krise zu leiden hatte, beklagte der rumänische Verband der Spediteure die gesetzlichen Vorhaben des EU-Parlaments. Die geplanten Änderungen könnten einen große Welle von Insolvenzanträgen zur Folge haben. Trotz vehementem Widerstand aus dem östlichen Lager, konnte man die Reform per Mehrheitsentscheid durchdrücken und so unzähligen Fernfahrern den Weg für eine bessere Zukunft ebnen. Besonders der polnische EU-Abgeordnete Kosma Zlotowski machte unmissverständlich klar, dass man diese Entscheidung nicht ohne weiteres hinnehmen könne und den Beschluss vor dem Europäischen Gerichtshof anfechten werde. (afp/cw)
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