Energiewendedokumente zwischen Wissenschaft und Ideologie - Prof. Dr. André Thess

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Energiewendedokumente zwischen Wissenschaft und Ideologie
Vortrag von:
Prof. Dr. André Thess
Direktor des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik,
Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart

Politische Entscheidungen zur Energie- und Klimapolitik wie etwa EEG-Subventionen, Atomausstieg, Kohleausstieg und Klimaschutzgesetz ruhen auf vier wissenschaftlichen Säulen:

• Vorhersage des Klimawandels,
• Vorhersage der Klimawandelschadenskosten,
• Vorhersage der Klimaschutzkosten,
• Vorhersage der Klimaanpassungskosten.

Zu diesen fundamentalen wissenschaftlichen Herausforderungen existieren zahlreiche Dokumente, deren Qualität für politisch interessierte Bürger schwer zu bewerten ist. Die Spanne reicht dabei von den hochwertigen qualitätsgesicherten Berichten des Weltklimarates IPCC bis zu Pamphleten von Denkfabriken, denen jegliche Qualitätssicherung fehlt. Im Vortrag wird ein Überblick über die Vorhersagequalität zu den genannten vier Punkten gegeben. Dabei wird spezielles Augenmerk auf die Qualitätskriterien von „Energiewendedokumenten“ gelegt und Unterscheidungsmerkmale zwischen seriöser Wissenschaftskommunikation und Propaganda herausgearbeitet.

Der Vortrag gliedert sich in vier Kapitel. Er beginnt mit einer Einordnung des Klimawandels als globales finanzielles Menschheitsrisiko. Es wird gezeigt, dass neben Klimawandel andere globale Risken existieren, deren Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe sich in der gleichen Größenordnung bewegen. An dieser Betrachtung wird erkennbar, dass die Entscheidung über die Priorisierung von Klimaschutz gegenüber anderen gesellschaftlichen Erfordernissen wie Bildung, Pandemiebekämpfung, Tsunamischutz oder Innovation in einer demokratischen Gesellschaft nicht von Wissenschaftlern, sondern von Wählern getroffen wird und es insofern keine alternativlose Klimapolitik geben kann. Im Weiteren fokussiert sich der Vortrag auf Energie- und Klimapolitik.

Im zweiten Kapitel wird ein Überblick über Dokumente zum Klimawandel gegeben. Die Darstellung folgt in groben Zügen dem Kapitel 4 „Der einfältige Klimaforscher“ aus dem Buch „Sieben Energiewendemärchen?“ und beleuchtet dabei die Stichhaltigkeit unterschiedlicher Kritikpunkte, die in der Öffentlichkeit gegenüber Klimaforschern geäußert werden. Anhand konkreter Publikationen wird einerseits gezeigt, dass Klimaforscher bei der Vorhersage des Klimawandels nach hohen wissenschaftlichen Standards arbeiten und ihre Vorhersagen über Temperaturentwicklung nach Auffassung des Autors ein hohes Maß an Verlässlichkeit und Professionalität verfügen. Andererseits wird im Vortrag nachgewiesen, dass einige prominente Klimaforscher mit ihren öffentlichen Aussagen die grundgesetzlich geschützte Meinungsfreiheit in Frage stellen und überdies Meinungsbeiträge über die Priorisierung von Klimaschutzmaßnahmen schreiben, die mit demokratischen Grundsätzen der politischen Entscheidungsfindung nicht vereinbar sind.

Im dritten Kapitel werden die Grundzüge der Ökonomie des Klimawandels erläutert und Methoden sowie Dokumente zur Berechnung der eingangs genannten Klimawandelschadenskosten, Klimaschutzkosten, und Klimaanpassungskosten vorgestellt. Das Kapitel mündet in der Schlussfolgerung, dass die Unsicherheiten bei der Vorhersage von Klimaschutzkosten wesentlich größer sind als bei der Vorhersage von Anpassungskosten. Daraus kann abgeleitet werden, dass eine stärkere Priorisierung von Investitionen in Anpassung an den Klimawandel gegenüber Investitionen in Klimaschutz das geringere klimaökonomische Risiko beinhaltet.

Der Vortrag endet mit einer persönlichen Einschätzung zu den Leitlinien einer rationalen Energie- und Klimapolitik.

Weitere Informationen zu FWP und anderen Vorträgen finden Sie auf unserer Webseite unter: https://f-w-p.eu
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