Das Geschäft mit dem Kinderwunsch: Was ist legal und wie sieht die Realität in manchen Ländern aus?

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Jedes sechste Paar in Deutschland ist ungewollt kinderlos. Da Eizellspende und Leihmutterschaft hier verboten sind, sehen viele Paare als „letzte Chance“ den Weg ins Ausland.
Spanien erlaubt Eizellspenden auch für ausländische Paare, Griechenland sogar die Leihmutterschaft – wenn nicht Geld im Vordergrund steht, sondern Nächstenliebe. Tatsächlich aber spenden Frauen oft aus finanzieller Not ihre Eizellen oder tragen für andere Kinder aus.
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland sogar Messen rund um das Thema Kinderwunsch. Bei den „Kinderwunsch-Tagen“ werben ausländische Kliniken auch für Reproduktionsmethoden, die in Deutschland verboten sind, wie die Eizellspende oder die Leihmutterschaft.
ZDFzoom-Autorin Julia Kaulbars fährt nach Griechenland, in das einzige EU-Land, in dem auch Deutsche eine Leihmutter in Anspruch nehmen können. Wesentlicher Vorteil hier für die Paare: Das Kind wird ihnen schon vor der Schwangerschaft rechtlich zugesprochen. In den Kliniken heißt es, die Leihmütter handelten aus reiner Nächstenliebe, sie bekämen nur eine Aufwandsentschädigung von maximal 10.000 Euro. Doch eine angehende Leihmutter berichtet, es gehe um sehr viel höhere Summen. Beim Gespräch in einer Klinik wird schnell klar: Geld spielt eine große Rolle. Am Geschäft mit der Leihmutterschaft verdienen offensichtlich viele gut, auch die Kliniken.

Für die Eizellspende besonders beliebt ist Spanien, wo jährlich etwa 24.000 Eizellen eingesetzt werden. Offiziell ist diese ebenfalls nur aus Nächstenliebe erlaubt. Die Bezahlung für die Frauen in Höhe von etwa 1000 Euro pro Spende gilt als Aufwandsentschädigung. Doch welche Rolle spielt das Geld tatsächlich in einem Land, in dem fast jeder zweite junge Mensch arbeitslos ist und eine junge Spanierin im Durchschnitt deutlich weniger als 1000 Euro monatlich zur Verfügung hat? Zwei junge Eizellspenderinnen sind bereit, erstmals über das in Spanien tabuisierte Thema zu sprechen. Elìa berichtet, dass sie als Studentin nur 200 Euro monatlich zur Verfügung hatte und wiederholt Eizellen spendete, um ihre Miete bezahlen zu können. Nilsa, die vor 10 Jahren ebenfalls des Geldes wegen spendete, dachte damals, sie tue dabei ja auch etwas Gutes. Heute bereut sie die Spenden. Die übermäßige Hormongabe habe ihrem Körper damals so stark zugesetzt, dass ihr Leben in Gefahr gewesen sei. Und da die Spenderinnen anonym bleiben müssen, weiß sie nicht, ob es irgendwo biologische Kinder von ihr gibt. Der Gedanke daran belastet sie: „Ich ziehe es vor, zu glauben, dass nichts geschehen ist und dass es keine Kinder gibt, die mit meinen Genen geboren wurden.“

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https://kurz.zdf.de/7jm/


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