Haben Trump und all die Corona-Skeptiker recht, wenn sie sagen:
Ist ja klar, dass wir mehr Corona-Fälle haben: wir testen ja auch super viel. Wird die so genannte zweite Welle regelrecht herbeigetestet?
Wie zuverlässig ist so ein PCR-Test überhaupt? Hier auf YouTube gibt es Videos, wo es heißt: die Hälfte ist falsch.
Und: was bringt das überhaupt, so viel zu testen. Verschwindet davon das Virus einfach…? Possoch klärt!
Die Frage: Gibt’s einen Zusammenhang zwischen den Corona-Fällen und der Anzahl der Tests? Die kann man durchaus stellen.
Ein Teil der gestiegenen Zahlen hat auch damit zu tun, dass wir mehr positive Fälle entdecken. Hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gesagt und damit legt er einen Zusammenhang nahe zwischen der Ausweitung der Tests und den Corona-Zahlen.
Spahn ist in seiner Wortwahl also vorsichtig, spricht von "teilweise", sagt "ein Teil" der entdeckten Neuinfektionen habe damit zu tun, dass man mehr teste. Das Robert Koch-Institut (RKI) differenziert diese Aussage auf BR24-Anfrage: Mehr Corona-Tests können zu einem Anstieg der Fallzahlen führen, da Fälle, die sonst nicht aufgefallen wären, entdeckt werden können. Das heißt aber nicht, dass umgekehrt die steigenden Fallzahlen nur mit dem höheren Testaufkommen erklärt werden können. Man kann also nicht sagen: "Je mehr getestet wird, desto mehr Corona-Fälle gibt es."
Wichtig also ist: Nur ein Teil der Entdeckungen von Infizierten kann sich damit erklären lassen, dass die Tests auf das Coronavirus ausgeweitet wurden - und weiterhin werden sollen. Es sind vor allem jene Fälle, bei denen infizierte Personen gefunden wurden, die entweder keine oder nur schwache Krankheitssymptome aufwiesen (asymptomatische Fälle) oder bei denen noch keine Krankheitssymptome zum Zeitpunkt des Abstriches vorlagen (präsymptomatische Fälle).
Ein Hinweis auf die Ungefährlichkeit des Virus ist es also nicht, wenn aktuell vermehrt Menschen mit milden Verläufen identifiziert werden sollten. Denn auch sie können das Virus übertragen. Werden diese Personen nicht erkannt, können sie sowohl Risikogruppen gefährden, als auch zu einer grundsätzlichen Verbreitung des Virus beitragen.
Zugleich betont das RKI, dass man die Anzahl der Tests nicht mit dem Anstieg der Fallzahlen ins Verhältnis setzen kann. Man kann also nicht sagen: "Je mehr getestet wird, desto mehr Corona-Fälle gibt es."
Erstens handelt es sich laut RKI um unterschiedliche Datensätze. Es gibt die Testzahlen der Labors, bei denen es sich "um eine freiwillige Bereitstellung von Zahlen" handle. Es sind also keine absoluten Zahlen sondern Schätzungen. Bei infizierten Personen bestehe jedoch eine "Pflichtmeldung" durch die Gesundheitsämter. Die Datengrundlage ist also unterschiedlich: einmal eine gesicherte Angabe (infizierte Personen), einmal eine freiwillige und dadurch gegebenenfalls unvollständig Angabe (Zahlen aus Labors).
Zweitens ist der kausale Zusammenhang nicht klar - das zeigt sich an den Aussagen von Donald Trump, auf die wir weiter unten im Text eingehen. Denn die Infektionszahlen steigen, weil das Infektionsgeschehen in Deutschland aktuell wieder zunimmt. Die Ausweitung der Tests führt nur dazu, dass Personen mit milden Krankheitsverläufen (zum Teil ohne wahrnehmbare Symptome) identifiziert werden können.
Die im Video angesprochene interaktive Grafik des British Medial Journal:
https://www.bmj.com/content/369/bmj.m1808/infographic
Links zu Corona-Tests, Fallzahlen, Faktenchecks:
https://www.br.de/nachrichten/wissen/corona-mehr-infizierte-wegen-mehr-tests-ein-faktenfuchs,S6yVtYM
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-neuinfektionen-testungen-101.html
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ohne-fundament-arzt-nennt-corona-massnahmen-panikmache,RtaPFlQ
https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-die-thesen-des-corona-youtubers-bodo-schiffmann,RyrgDq1
https://www.br.de/nachrichten/wissen/bhakdis-brief-an-die-kanzlerin-was-ist-dran-an-seinen-fragen,RutYDhd
https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/corona-test-wie-funktioniert-der-test/
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html
https://correctiv.org/faktencheck/medizin-und-gesundheit/2020/04/07/coronavirus-nein-aktuelle-pcr-tests-haben-keine-fehlerquote-von-30-bis-50-prozent
https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/06/18/corona-pcr-test-und-vortestwahrscheinlichkeit-so-kann-es-zu-falschen-ergebnissen-kommen
https://www.zeit.de/2020/33/corona-zweite-welle-eindaemmung-massnahmen-christian-drosten
Presenter: Dominic Possoch
Videoproduktion: Marc-Henning Bielenberg
Grafik: Multimedia Design
Redaktion BR24: Gudrun Riedl, Hendrik Loven
© BR24
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#corona #covid19 #zweitewelle #coronavirus #sarscov2 #pcrtest #coronatest #br24 #infofluencer
Ist ja klar, dass wir mehr Corona-Fälle haben: wir testen ja auch super viel. Wird die so genannte zweite Welle regelrecht herbeigetestet?
Wie zuverlässig ist so ein PCR-Test überhaupt? Hier auf YouTube gibt es Videos, wo es heißt: die Hälfte ist falsch.
Und: was bringt das überhaupt, so viel zu testen. Verschwindet davon das Virus einfach…? Possoch klärt!
Die Frage: Gibt’s einen Zusammenhang zwischen den Corona-Fällen und der Anzahl der Tests? Die kann man durchaus stellen.
Ein Teil der gestiegenen Zahlen hat auch damit zu tun, dass wir mehr positive Fälle entdecken. Hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gesagt und damit legt er einen Zusammenhang nahe zwischen der Ausweitung der Tests und den Corona-Zahlen.
Spahn ist in seiner Wortwahl also vorsichtig, spricht von "teilweise", sagt "ein Teil" der entdeckten Neuinfektionen habe damit zu tun, dass man mehr teste. Das Robert Koch-Institut (RKI) differenziert diese Aussage auf BR24-Anfrage: Mehr Corona-Tests können zu einem Anstieg der Fallzahlen führen, da Fälle, die sonst nicht aufgefallen wären, entdeckt werden können. Das heißt aber nicht, dass umgekehrt die steigenden Fallzahlen nur mit dem höheren Testaufkommen erklärt werden können. Man kann also nicht sagen: "Je mehr getestet wird, desto mehr Corona-Fälle gibt es."
Wichtig also ist: Nur ein Teil der Entdeckungen von Infizierten kann sich damit erklären lassen, dass die Tests auf das Coronavirus ausgeweitet wurden - und weiterhin werden sollen. Es sind vor allem jene Fälle, bei denen infizierte Personen gefunden wurden, die entweder keine oder nur schwache Krankheitssymptome aufwiesen (asymptomatische Fälle) oder bei denen noch keine Krankheitssymptome zum Zeitpunkt des Abstriches vorlagen (präsymptomatische Fälle).
Ein Hinweis auf die Ungefährlichkeit des Virus ist es also nicht, wenn aktuell vermehrt Menschen mit milden Verläufen identifiziert werden sollten. Denn auch sie können das Virus übertragen. Werden diese Personen nicht erkannt, können sie sowohl Risikogruppen gefährden, als auch zu einer grundsätzlichen Verbreitung des Virus beitragen.
Zugleich betont das RKI, dass man die Anzahl der Tests nicht mit dem Anstieg der Fallzahlen ins Verhältnis setzen kann. Man kann also nicht sagen: "Je mehr getestet wird, desto mehr Corona-Fälle gibt es."
Erstens handelt es sich laut RKI um unterschiedliche Datensätze. Es gibt die Testzahlen der Labors, bei denen es sich "um eine freiwillige Bereitstellung von Zahlen" handle. Es sind also keine absoluten Zahlen sondern Schätzungen. Bei infizierten Personen bestehe jedoch eine "Pflichtmeldung" durch die Gesundheitsämter. Die Datengrundlage ist also unterschiedlich: einmal eine gesicherte Angabe (infizierte Personen), einmal eine freiwillige und dadurch gegebenenfalls unvollständig Angabe (Zahlen aus Labors).
Zweitens ist der kausale Zusammenhang nicht klar - das zeigt sich an den Aussagen von Donald Trump, auf die wir weiter unten im Text eingehen. Denn die Infektionszahlen steigen, weil das Infektionsgeschehen in Deutschland aktuell wieder zunimmt. Die Ausweitung der Tests führt nur dazu, dass Personen mit milden Krankheitsverläufen (zum Teil ohne wahrnehmbare Symptome) identifiziert werden können.
Die im Video angesprochene interaktive Grafik des British Medial Journal:
https://www.bmj.com/content/369/bmj.m1808/infographic
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https://www.tagesschau.de/faktenfinder/corona-neuinfektionen-testungen-101.html
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https://correctiv.org/faktencheck/medizin-und-gesundheit/2020/04/07/coronavirus-nein-aktuelle-pcr-tests-haben-keine-fehlerquote-von-30-bis-50-prozent
https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/06/18/corona-pcr-test-und-vortestwahrscheinlichkeit-so-kann-es-zu-falschen-ergebnissen-kommen
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Presenter: Dominic Possoch
Videoproduktion: Marc-Henning Bielenberg
Grafik: Multimedia Design
Redaktion BR24: Gudrun Riedl, Hendrik Loven
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