Grüner OB-Kandidat: Ruhrgebiet ist das ideale Labor für Digitalisierung der Pflege
Im Vodcast „Wahlen im Wirrgebiet“ fordert der Pflege-Experte Mehrdad Mostafizadeh (Essen) neue Wege im Umgang mit Corona: „Wenn in Essen jemand von der Grundlinie abweicht, kommt gleich der Knüppel raus“
Die Infektionszahlen steigen. Der Beifall aus der Gesellschaft ebbt ab. Die beruflich Pflegenden kommen an ihre Belastungsgrenze. Und immer mehr Angehörige drohen Einrichtungen der Altenhilfe mit Anwälten, weil sie mit den dortigen Schutzmaßnahmen gegen das Virus nicht länger einverstanden sind. Beim Kommunalwahl-Vodcast „Wahlen im Wirrgebiet“ mit dem Pflege-Experten Mehrdad Mostofizadeh, OB-Kandidat der Grünen in Essen, nahm Silke Ger-ling, Sprecherin der Ruhrgebietskonferenz Pflege, kein Blatt vor den Mund: „In der Corona-Phase hat uns die Kommune mehr verwirrt als unterstützt“, resümiert Gerling, Geschäftsbereichsleiterin Alten- und Behindertenhilfe beim Diakoniewerk Essen, ihre Erfahrungen mit der lokalen Verwaltung in Pandemie-Zeiten.
Gerlings Wunsch nach einem Runden Tisch für Corona-Planung, an dem auch lokale Pflege-Experten Platz haben, fand bei Mostofizadeh sofort Gehör: „Was wir für die Bewältigung der Krise dringend brauchen, ist mehr Kommunikation, mehr Netzwerk und Offenheit für neue Themen.“ Auch der Grüne sprach Klar-text: „Wenn jemand in Essen von der Grundlinie abweicht, kommt sofort der Knüppel raus. Wir dürfen die Auswirkungen der Pandemie nicht unterschätzen, aber wir müssen neue Wege des Umgangs damit finden.“
Für Mostofizadeh gehören die Themen Pflege und Stadtentwicklung eng zu-sammen. „Pflege findet nicht isoliert statt. Pflege ist ein zentraler Baustein der Stadtplanung“, so der 51-Jährige. Als OB möchte er sich deshalb für eine Erwei-terung der Konferenz „Pflege und Alter“ in Essen stark machen. Nicht nur die Anbieter der Altenhilfe sollten daran teilnehmen, sondern auch Vertreter aller Ratsfraktionen. Mostofizadeh: „In der Konferenz sollten Akteure der Pflege auf Augenhöhe mit der Politik darüber diskutieren, wie Stadtviertel auszusehen ha-ben, in denen viele ältere Menschen leben. Dabei geht es um Barrierefreiheit, altersgerechte Wohnungen, Verkehrsplanung. Wir brauchen eine Fachdiskussi-on, wie unsere Stadt weiterkommen kann.“
Digitalisierung – „ein absoluter Gewinn für alle Beteiligten“
In Mehrdad Mostafizadeh hat die Forderung nach einer Digitalisierungsstrategie für die Pflege durchaus einen Fürsprecher. So seien elektronische Arztbesuche „ein absoluter Gewinn für alle Beteiligten“, so der Pflegeexperte: „Das Ruhrge-biet ist prädestiniert für die Digitalisierung. Das Labor könnte kochen und damp-fen an allen Stellen“. Wichtig für einen gelingenden Einsatz sei jedoch, dass den Anwendenden ausreichend Zeit für das Kennenlernen und das Einüben des Umgangs mit der neuen Technik gegeben werde. Digitalisierung sei dann sinn-voll, wenn sie den Pflegenden Zeit verschaffe und eine Verbesserung der Quali-tät ermögliche. Mehrdad Mostofizadeh: „Es reicht nicht aus, wenn ich das, was ich früher in die Akte geschrieben habe, nun in einen Computer eingebe. Wir brauchen neue Systeme, eine andere Logik, den Einsatz von Fachkräften und Unterstützung für die Anwender.“
Das Gespräch mit Mehrdad Mostofizadeh gehört zu der Vodcast-Reihe „Wahlen im Wirrgebiet“. Die Serie beleuchtet die tatsächliche Relevanz des Themas Pfle-ge in den Programmen der Ruhrgebietsparteien für die Kommunalwahl 2020. In weiteren Vodcasts sind Karin Welge (SPD), OB-Kandidatin in Gelsenkirchen, und Bodo Klimpel (CDU), Bürgermeister der Stadt Haltern am See und gemeinsamer Landratskandidat von FDP und CDU, zu hören.
Die Wahlprüfsteine der Ruhrgebietskonferenz Pflege
1. Wird die Pflege zum Armutsrisiko für Bürger und Kommunen?
Wie kann Pflege gut bezahlt werden und zugleich bezahlbar bleiben?
Welche Strategien hat die Kommune entwickelt, um trotz der kommunalen Belastung durch das Pflegerisiko handlungsfähig zu bleiben?
2. Wie wird die vom Bund geforderte Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Ruhrgebiet auch für Pflege und Betreuung umgesetzt, zum Beispiel in Ihrer Stadt?
3. Wann und wie wird die Pflegekompetenz in Ihrer Kommune in Entscheidungen der Behörde verbindlich und dauerhaft einbezogen?
4. Welche Rolle spielt die ambulante und stationäre Altenpflege als Wirtschaftsfaktor in Ihrer Kommune?
5. Wie sieht Ihre Strategie für die dringend notwendige Digitalisierung der Pflege in Ihrer Kommune aus?
Fotohinweis: Grüne Landtagsfraktion NRW
Im Vodcast „Wahlen im Wirrgebiet“ fordert der Pflege-Experte Mehrdad Mostafizadeh (Essen) neue Wege im Umgang mit Corona: „Wenn in Essen jemand von der Grundlinie abweicht, kommt gleich der Knüppel raus“
Die Infektionszahlen steigen. Der Beifall aus der Gesellschaft ebbt ab. Die beruflich Pflegenden kommen an ihre Belastungsgrenze. Und immer mehr Angehörige drohen Einrichtungen der Altenhilfe mit Anwälten, weil sie mit den dortigen Schutzmaßnahmen gegen das Virus nicht länger einverstanden sind. Beim Kommunalwahl-Vodcast „Wahlen im Wirrgebiet“ mit dem Pflege-Experten Mehrdad Mostofizadeh, OB-Kandidat der Grünen in Essen, nahm Silke Ger-ling, Sprecherin der Ruhrgebietskonferenz Pflege, kein Blatt vor den Mund: „In der Corona-Phase hat uns die Kommune mehr verwirrt als unterstützt“, resümiert Gerling, Geschäftsbereichsleiterin Alten- und Behindertenhilfe beim Diakoniewerk Essen, ihre Erfahrungen mit der lokalen Verwaltung in Pandemie-Zeiten.
Gerlings Wunsch nach einem Runden Tisch für Corona-Planung, an dem auch lokale Pflege-Experten Platz haben, fand bei Mostofizadeh sofort Gehör: „Was wir für die Bewältigung der Krise dringend brauchen, ist mehr Kommunikation, mehr Netzwerk und Offenheit für neue Themen.“ Auch der Grüne sprach Klar-text: „Wenn jemand in Essen von der Grundlinie abweicht, kommt sofort der Knüppel raus. Wir dürfen die Auswirkungen der Pandemie nicht unterschätzen, aber wir müssen neue Wege des Umgangs damit finden.“
Für Mostofizadeh gehören die Themen Pflege und Stadtentwicklung eng zu-sammen. „Pflege findet nicht isoliert statt. Pflege ist ein zentraler Baustein der Stadtplanung“, so der 51-Jährige. Als OB möchte er sich deshalb für eine Erwei-terung der Konferenz „Pflege und Alter“ in Essen stark machen. Nicht nur die Anbieter der Altenhilfe sollten daran teilnehmen, sondern auch Vertreter aller Ratsfraktionen. Mostofizadeh: „In der Konferenz sollten Akteure der Pflege auf Augenhöhe mit der Politik darüber diskutieren, wie Stadtviertel auszusehen ha-ben, in denen viele ältere Menschen leben. Dabei geht es um Barrierefreiheit, altersgerechte Wohnungen, Verkehrsplanung. Wir brauchen eine Fachdiskussi-on, wie unsere Stadt weiterkommen kann.“
Digitalisierung – „ein absoluter Gewinn für alle Beteiligten“
In Mehrdad Mostafizadeh hat die Forderung nach einer Digitalisierungsstrategie für die Pflege durchaus einen Fürsprecher. So seien elektronische Arztbesuche „ein absoluter Gewinn für alle Beteiligten“, so der Pflegeexperte: „Das Ruhrge-biet ist prädestiniert für die Digitalisierung. Das Labor könnte kochen und damp-fen an allen Stellen“. Wichtig für einen gelingenden Einsatz sei jedoch, dass den Anwendenden ausreichend Zeit für das Kennenlernen und das Einüben des Umgangs mit der neuen Technik gegeben werde. Digitalisierung sei dann sinn-voll, wenn sie den Pflegenden Zeit verschaffe und eine Verbesserung der Quali-tät ermögliche. Mehrdad Mostofizadeh: „Es reicht nicht aus, wenn ich das, was ich früher in die Akte geschrieben habe, nun in einen Computer eingebe. Wir brauchen neue Systeme, eine andere Logik, den Einsatz von Fachkräften und Unterstützung für die Anwender.“
Das Gespräch mit Mehrdad Mostofizadeh gehört zu der Vodcast-Reihe „Wahlen im Wirrgebiet“. Die Serie beleuchtet die tatsächliche Relevanz des Themas Pfle-ge in den Programmen der Ruhrgebietsparteien für die Kommunalwahl 2020. In weiteren Vodcasts sind Karin Welge (SPD), OB-Kandidatin in Gelsenkirchen, und Bodo Klimpel (CDU), Bürgermeister der Stadt Haltern am See und gemeinsamer Landratskandidat von FDP und CDU, zu hören.
Die Wahlprüfsteine der Ruhrgebietskonferenz Pflege
1. Wird die Pflege zum Armutsrisiko für Bürger und Kommunen?
Wie kann Pflege gut bezahlt werden und zugleich bezahlbar bleiben?
Welche Strategien hat die Kommune entwickelt, um trotz der kommunalen Belastung durch das Pflegerisiko handlungsfähig zu bleiben?
2. Wie wird die vom Bund geforderte Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Ruhrgebiet auch für Pflege und Betreuung umgesetzt, zum Beispiel in Ihrer Stadt?
3. Wann und wie wird die Pflegekompetenz in Ihrer Kommune in Entscheidungen der Behörde verbindlich und dauerhaft einbezogen?
4. Welche Rolle spielt die ambulante und stationäre Altenpflege als Wirtschaftsfaktor in Ihrer Kommune?
5. Wie sieht Ihre Strategie für die dringend notwendige Digitalisierung der Pflege in Ihrer Kommune aus?
Fotohinweis: Grüne Landtagsfraktion NRW
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