Nichts bereitet der Bundesregierung und Fachleuten mehr Sorgen als eine unkontrollierte Ausbreitung der beiden bekannten Mutanten des Coronavirus aus dem Vereinigten Königreich und Südafrika. Die am Dienstag beschlossene Verlängerung der Einschränkungen und deren partielle Verschärfung soll das Aufkeimen gefährlicher Mutanten in Deutschland verhindern. Wenn sie sich erst einmal verbreitet haben, ist es zu spät, sind sich Wissenschaft und Politik einig. Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebrachte Sequenzierung dürfte über die Ausbreitung der Mutanten nicht ausreichend informieren, denn sie umfasst nur fünf Prozent der Proben und ist zeit- und kostenaufwendig. Das Bundesgesundheitsministerium vergütet jede Sequenzierung mit 220 Euro. Heike Schmoll Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“. F.A.Z. Um möglichst schnell und unaufwendig einen Überblick über die Verbreitung von Mutanten zu gewinnen, hat der Berliner Biochemiker Olfert Landt, Geschäftsführer der Firma TIB Molbiol, über Weihnachten einen PCR-Test entwickelt, der die Marker der bedrohlichen Sars-CoV-2-Varianten aus dem Vereinigten Königreich und Südafrika identifizieren kann. Das kleine Familienunternehmen mit 40 Mitarbeitern kann sich vor Bestellungen nicht retten, berichtet Geschäftsführer Landt im Gespräch mit der F.A.Z. Ihm gehe es nicht um Eigenwerbung. Seit einem Jahr liefert die Firma mehr als 55 Millionen PCR-Tests in die ganze Welt. Mit Hilfe des Tests, der 2,20 Euro kostet und einen weiteren Euro für die Polymerase, können die britische und die südafrikanische Mutante bei positiven PCR-Tests erkannt werden. Um einen möglichst flächendeckenden Einsatz solcher Erkennungsmarker voranzutreiben, hat Landt dem Bundesgesundheitsministerium eine Spende von 100000 solcher Screening-Kits angeboten, um die positiven PCR-Tests einer Woche auf die bekannten Mutationen zu untersuchen und sofort zu reagieren. Sollten die Mutanten schon verbreiteter sein als bisher gedacht, wären lokal verschärfte Quarantänemaßnahmen denkbar. Anhand der Screening-Kits könnte ein belastungsfähiges Lagebild der Verbreitung von Virusmutanten entstehen, das dann auch die Grundlage für weitere Pandemiepolitik bildet. Bisher ist die Datenlage dazu dünn. Schweiz und Österreich bestellen Test-Kits Schon an diesem Freitag werden einige große Laborverbünde zwei bis drei Probedurchläufe starten, um von Montag an alle positiven PCR-Proben auf die beiden bekannten Mutanten zu untersuchen. Die Listen der beteiligten Labore gehen nun in Berlin ein. Das Bundesgesundheitsministerium befürwortet die Initiative nach Angaben eines Sprechers ausdrücklich. Inzwischen gibt es auch einen Meldekanal für die bei PCR-Tests mit spezifischen Screenings entdeckten Mutanten. Bisher gab es nur für die Ergebnisse der Sequenzierungen ein Meldesystem. Schweizer Labore haben gerade 70000 Tests bei der Berliner Firma bestellt, weil in den letzten Wochen eine steigende Zahl von
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