So unzureichend schützt Berlin Ältere und Kranke vor Hitze

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Berlin steht eine weitere sommerlich heiße Woche bevor – auch wenn am Dienstag die Höchsttemperatur vorübergehend auf 26 Grad zurückgehen soll. Besonders ältere Menschen leiden darunter.  Ein Beispiel: Eine 80-Jährige Berlinerin wird in ihrer Moabiter Wohnung vom Pflegedienst betreut. Dreimal am Tag kommen wechselnde Mitarbeiterinnen, waschen sie, bringen das Mittagessen und helfen ihr beim Toilettengang. Den schafft die Frau nicht mehr ohne Hilfe, deshalb trinkt sie ohnehin sehr wenig. Bei mehreren Tagen oder gar Wochen anhaltender Hitze kann das aber tödlich sein, sagt Dieter Lehmkuhl. Tagesspiegel Background Energie & Klima Kohleausstieg, Klimawandel, Sektorkopplung: Das Briefing für den Energie- und Klimasektor. Für Entscheider & Experten aus Wirtschaft, Politik, Verbänden, Wissenschaft und NGO. Jetzt kostenlos testen!   Der Berliner Psychiater ist Vorstands- und Gründungsmitglied in der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), einem bundesweiten Zusammenschluss von Ärzten, Pflegern und anderen im Gesundheitssystem Beschäftigten. Diese haben gerade in einer Pressemitteilung bitter beklagt, dass Deutschland auf Hitzewellen wie die gegenwärtige immer noch nicht vorbereitet ist. Dabei steigt die Zahl der Menschen, die gesundheitliche Hilfe benötigen, in solchen Zeiten stark an.  [Jetzt noch mehr wissen: Mit Tagesspiegel Plus können Sie viele weitere spannende Geschichten, Service- und Hintergrundberichte lesen. 30 Tage kostenlos ausprobieren: Hier erfahren Sie mehr und hier kommen Sie direkt zu allen Artikeln.] So musste auch die Berliner Feuerwehr in der vergangenen Woche mehrmals den Ausnahmezustand ausrufen – allein wegen der hohen Zahl an Notrufen. Aufgrund der Hitze habe es vermehrt Einsätze wegen Kreislaufbeschwerden und Herzproblemen gegeben. „Wir führen zwar keine Statistik, wie viele der Einsätze genau wegen der Hitze erfolgt sind“, sagte ein Sprecher am Sonntag dem Tagesspiegel, „aber die hohe Anzahl zu bestimmten Zeiten geht höchstwahrscheinlich größtenteils darauf zurück.“ Hitze kann genauso gesundheitsgefährdend sein wie Corona  Die Bundesregierung hat bereits 2017 den Städten und Kommunen empfohlen, sogenannte Hitzeaktionspläne auszuarbeiten, aber bis auf wenige Ausnahmen sei dies bisher nicht geschehen, sagt Dieter Lehmkuhl. Dabei seien besonders Kleinkinder, chronisch Kranke sowie alleinstehende ältere Menschen gefährdet.  Europaweit würden bei Hitzewellen etwa zehn Prozent mehr Menschen sterben. „Im heißen Sommer 2018 stieg die Zahl der Todesfälle auch in Deutschland sprunghaft an, heute würden wir es Übersterblichkeit nennen. Es gab etwa 10.000 Hitzetote – das ist durchaus vergleichbar mit der Zahl der Opfer von Covid-19.“ [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]  Aber im Gegensatz zu den zahlreichen und weitreichenden Corona-Schutzmaßnahmen würde in Sachen Hitzeschutz
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