Reupload: Zukunft für den Sielhafen | die nordstory | NDR Doku

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Einst war Carolinensiel der zweitwichtigste Hafen an der ostfriesischen Küste, von hier aus fuhren Frachtsegler ins Mittelmeer und sogar über den Atlantik. Heutzutage setzt das Dorf auf Tourismus, die Bewohnerinnen und Bewohner halten fest zusammen, entwickeln neue Ideen, um sich von der Konkurrenz an der Küste abzuheben. Ihr Konzept ist erfolgreich: In den letzten Jahren stiegen die Besucherzahlen, 2018 kamen knapp 180.000 Urlauber.

"Die starke Gemeinschaft bringt den Ort nach vorn. Es gibt hier kaum Neid oder Missgunst", sagt der Reeder Dieter Albrecht. Er hat als Fischer angefangen und in den 1980er-Jahren auf Seebestattung umgesattelt. Mittlerweile hat er sein viertes Schiff gebaut und einiges in Carolinensiel bewegt: Sein Raddampfer "Concordia II" ist ein Touristenmagnet und sein neustes Projekt, Häuser auf dem Wasser im Binnenhafen, zieht viele Interessenten. Nun muss er sein neues Schiff ins Wasser bringen, eine kniffelige Angelegenheit.

Cindy Gerdes lebt schon seit 20 Jahren in Carolinensiel und hat lange zusammen mit ihrer Mutter ein Traditionslokal geführt. Nun hat sie einen eigenen Laden eröffnet. Mit einem jungen Team, einem neuen Konzept und einer ungewöhnlichen Küche. "Mittlerweile kommen die Leute hierher, weil der Laden anders ist", sagt die 39-Jährige. Der Auftrag für das Catering einer großen Schiffstaufe sorgt allerdings für Trubel.

Joke Pouliart hat viele Ideen für Carolinensiel. Er ist gerade mit seiner Familie auf einen großen Hof hinter den Deich gezogen. Der gelernte Tischler hat das Wattwanderzentrum Ostfriesland gegründet. Er will Pauschalreisen ins Watt verkaufen und ein internationales Publikum in den Sielhafen locken. Denn schließlich gehört das Watt zum UNESCO -Weltnaturerbe wie der Grand Canyon. "Und eine Reise dorthin kann ich auch im Internet buchen", meint Joke.

Einmal im Jahr herrscht Ausnahmezustand in Carolinensiel. Zur WattenSail treffen sich Traditionssegler von der ganzen Nordseeküste im Museumshafen. Dann ist die Dorfgemeinschaft im Einsatz. Der Verein sorgt mit professionellen "Fressbuden" für die Verpflegung, die Einnahmen gehen in gemeinnützige Projekte. "Das Ehrenamt wird bei uns großgeschrieben", sagt Manfred Manott. Er gehört zur Crew des historischen Segelkutters "Gebrüder" und hält mit seinen Freunden ein schwimmendes Denkmal am Leben. Bei der WattenSail fährt es als Flaggschiff vorneweg, der Höhepunkt des Jahres.

"die nordstory" berichtet über Menschen, die aus Leidenschaft an der Hafenkante leben und mit viel Weitblick die Zukunft ihres Dorfes gestalten.

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