QUERDENKEN 711: Einige hundert Teilnehmer bei Stuttgarter "Hygiene"-Demo

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Der frühere Fußball-Weltmeister Thomas Berthold und der Kabarettist Florian Schroeder haben am Samstag auf einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen in Stuttgart gesprochen - allerdings mit völlig unterschiedlichen Absichten. Der 55 Jahre alte frühere Fußballprofi forderte vor den Teilnehmern der «Querdenken»-Demo, dass die Menschen wieder angstfrei leben sollten. Er habe kein Vertrauen in die Regierung.

Die Maßnahmen seien «völlig überzogen», sagte der 55-Jährige im Anschluss der Deutschen Presse-Agentur. «Es war eine Herzensangelegenheit für mich, diese Plattform zu nutzen und Dinge zu sagen, die mir seit längerem durch den Kopf gehen. Ich wollte dort den Menschen Dinge mitteilen, die ich wahrnehme und auf dem Herzen habe.» Er wolle «selbstbestimmt und ohne Angst» leben.

Berthold spielte in seiner Karriere unter anderem für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern und den VfB Stuttgart. Der Verteidiger absolvierte 62 Länderspiele, 1990 wurde er mit dem deutschen Nationalteam Weltmeister in Italien.

Aufmerksamkeit erregte bei der Kundgebung auch der provokative Auftritt des Kabarettisten Florian Schroeder. Der 40-Jährige kam nach eigenen Angaben am Samstag auf die Bühne, um «die Grenzen ihrer Meinungsfreiheit» auszutesten. Für seine ersten Äußerungen bekam er noch Applaus, wie ein Video zeigt, das Schroeder in seinem eigenen Youtube-Kanal verbreitete: «Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream» sagt er, und: «Man hat mir gesagt, hier in Stuttgart ist die Freiheit.»

Doch recht schnell nimmt die Begeisterung des Publikums ab. Schroeder fragt, ob wir «in einer Corona-Diktatur» leben. Nach einem vielstimmigen «Ja» aus der Menge argumentiert der Kabarettist dagegen: «Wenn wir irgendeine Form von Diktatur hätten, dann dürftet Ihr euch hier gar nicht versammeln, dann dürftet Ihr hier gar nicht stehen.»

Auch auf die Frage: «Wollt Ihr die totale Meinungsfreiheit?» ist von den Zuhörern ein lautes «Ja» zu hören. Anschließend sagt Schroeder: «Ich bin der Auffassung, dass Corona eine hochgefährliche, ansteckende Krankheit ist, und ich bin der Überzeugung, dass Maskentragen und Abstand halten das Wichtigste und Beste ist, was wir in diesen Tagen tun können.» Dafür erntet er Buhrufe und schiebt hinterher: «Wenn Ihr für Meinungsfreiheit seid, müsst Ihr meine Meinung aushalten.»

Die Teilnehmer der Kundgebung in Stuttgart forderten am Samstag ein Ende der vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen, mit denen die Gefahr einer Übertragung des Coronavirus reduziert werden soll. Die Veranstalter von «Querdenken 711» sprachen von 5000 Teilnehmern, die Polizei zählte mehrere Hundert. Die Veranstalter von «Querdenken 711» kündigten an, am 29. August wieder in Berlin zu demonstrieren.

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