Prof. Dr. Stephan Luckhaus zu seinem Austritt aus der Leopoldina im Juni 2021

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Der renomierte Mathematik-Professor und langjähriges Mitglied der Leopoldina und Senator für Mathematik tritt nach vielen Versuchen aus der Leopoldina komplett zurück.



Hier findet ihr die beiden englischen Publikationen:
https://www.math.uni-leipzig.de/preprints/p2010.0010.pdf

https://www.mis.mpg.de/publications/preprints/2020/prepr2020-60.html




Ein Versuch über YouTube die Herdenimmunität mathematisch zu erklären findet ihr hier:
https://www.youtube.com/watch?v=FJYjqltJn9E



Nachfolgend findet ihr hier den gesamten Artikel von Prof. Dr. Luckhaus:
https://drive.google.com/file/d/11SulKkI2vvuTmYLOZ3wf5mdVIJm3_XLU/view?usp=sharing


Einen Auszug des Artikels findet ihr hier, denn leider kann ich den gesamten Artikel nicht in die Beschreibung einfügen:



Dieser Artikel soll so etwas sein wie eine deutsche formelfreie Version des englischen wissenschaftlichen Übersichtsartikels, den ich für die Leopoldina geschrieben habe. Die Literatur ist in der englischen Version angegeben. Es geht mir natürlich um die gegenwärtige Corona-Diskussion. Meine Meinung ist, dass auf Grund der Datenlage, die wir haben, und des Wissens über den Verlauf von Epidemien nur eine Handlungsempfehlung möglich ist. Diese werde ich am Schluss dieser Zeilen erläutern.

...



Lassen Sie mich an diesem Punkt noch einmal auf Dichtung und Wahrheit in der Covid-Diskussion eingehen. Dichtung ist die kumulative Todesfallrate von ca. 2 %, die vom RKI angegeben wird. Sie berücksichtigt nicht die enorme Dunkelziffer von nicht entdeckten Covidinfektionen. Die Wahrheit ist komplizierter. Wenn Sie meinen Berechnungen folgen, ist das Risiko eines Infizierten im Alter 30–39, an Covid zu sterben, ca. 0,05 Promille. Glauben Sie, dass es in der Genfer Studie keinen systematischen Fehler gibt, so ist das Risiko für einen 50–65-Jährigen immer noch 1,4 Promille. Und wenn Sie von der Genfer Dunkelziffer 11,6 statt der von mir geschätzten 20 ausgehen, wäre das Sterblichkeitsrisiko eines 30–39 Jährigen 0,073 Promille. Das ist natürlich das Risiko in Deutschland, der Schweiz, und nebenbei auch in London, in den Sommermonaten (April–Oktober). Dichtung ist ebenfalls die Behauptung, wenn wir nur lange genug im Lockdown blieben, und danach zur Normalität zurückkehrten, sei die Epidemie besiegt. Wahrheit ist: das Einzige was sich dann geändert hat, ist die Immunisierungsrate. Und wenn diese zu niedrig ist, gibt es eine neue Welle, ganz wie im August, als für den Sommerurlaub Restriktionen von der Politik gelockert wurden.
Wenn ich vom Sterblichkeitsrisiko in den Sommermonaten gesprochen habe, hat das einen Grund. Es gibt das Phänomen sogenannter opportunistischer Infektionen. Ein normalerweise „harmloser“ Erreger „verbündet“ sich mit der Grippe, und es treten vermehrt z.B. bakterielle Lungenentzündungen auf. Klinisch gesehen wäre dann ein Todesfall dem Bakterium zuzuordnen, epidemiologisch gesehen der Grippe, und man könnte beide Erreger nachweisen. Es ist leider nicht ausgeschlossen, dass SARS-CoV-2 die Rolle eines solchen „harmlosen“ Erregers übernimmt. Der Anstieg der Rate (CFR) von Todesfällen pro laborbestätigtem Fall, den wir jetzt in den RKI-Daten im Verhältnis zum Sommer sehen, könnte das als Grund haben.
Zum Schluss noch ein Kommentar zu Impfstoffen, die gegenwärtig entwickelt bzw. getestet und als Wunderwaffe gegen Covid gehandelt werden. Impfungen können auch – selten – zu Komplikationen führen, und man muss sehr viel testen, um sicher zu sein, dass diese seltener sind als die für eine Coronaerkrankung in der jeweils selben Altersklasse. Impfungen sollten die Ausbreitung verhindern. Aber es gibt erstens das Phänomen der asymptomatischen Übertragung, und zweitens das Phänomen der asymptomatischen Zweitinfektion mit einem leicht mutierten Corona-Virus. Also auch die Wirksamkeit des Impfstoffes muss erst nachgewiesen werden. An der starken Zunahme von Covid-Todesfällen in London im Januar sieht man schon jetzt, dass Antikörper gegen Covid-19 die Verbreitung von Covid-20 nicht wesentlich behindern. Bis Ende des Jahres waren auf Grund der hohen Immunisierung von über 17 %, die in Antikörpertests nachgewiesen waren, deutlich weniger Tote als in Deutschland zu beklagen.

Prof. Dr. Stephan Luckhaus (67), erhielt 2003 den Max-Planck-Forschungspreis. 2002 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Am 28. März 2007 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 2019 zum Senator der dortigen Sektion Mathematik. Am 6. Dezember 2020 trat er aus Protest gegen die Corona Politik der Nationalakademie aus dieser aus.
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