00:01:59 Einführung Frank Motz
00:19:28 Videovortrag Paul Wiersbinski
00:32:47 Präsentation der Heimatmaschine

Pandemiebedingtes Eremitendasein, Dunkelheit und Schneefall verhalfen dem Künstlerstipendiaten Paul Wiersbinski (*1983) in der Abgeschiedenheit des Städtischen Atelierhauses Weimar im Winter 2020/21 zu intensivem Tüfteln an seiner Heimatmaschine, einem Computerprogramm, das den gegenwärtig emotional aufgeladenen Begriff Heimat aus einer Fülle eingegebener Daten neu interpretiert. Zum Input, also den verarbeitenden Datensätzen, gehören z.B. aktuelle politische deutsche Parteiprogramme, romantische Visionen von Heimat, Weimar-Texte von Goethe und Schiller oder wissenschaftliche Literatur. Der Nutzer stellt der Maschine eine Frage, die diese aus den ihr vorliegenden Daten beantwortet. Der Output wird vom Input beeinflusst. Und jedes Mal ergibt sich auf die gleiche Frage eine andere Antwort. Die künstliche Intelligenz schafft ihre eigenen Texte. Da eine Interaktion zwischen Galeriebesucher*innen und der Maschine derzeit nicht möglich ist, führt Paul Wiersbinski in einer Online-Live-Präsentation die Maschine seinem Digitalpublikum vor.

Text 1
Datensatz: Politische Programme
Länge: 500
Kontingenz: 1.0
Texteingabe durch den Nutzer: Kann ein Mensch mehrere Heimaten haben?
Erstellter Text durch die Maschine:
«... Mehr das Familienbild. Die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Intersexuelle/n sowie anderen, die sich nicht in die gängigen Geschlechterrollen einfügen, als Erziehende anzuerkennen. DIE LINKE streitet für eine aktive Antidiskriminierungspolitik, die rechtliche Gleichstellung von Lesben, Schwulen und derjenigen, die nicht den üblichen Geschlechterrollen entsprechen, und für die Förderung ihrer zivilgesellschaftlichen Strukturen. Gleichheit und Gerechtigkeit für Menschen mit Behinderung Um Menschen mit Behinderung die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, sind Nachteilsausgleiche und das Recht auf Selbstvertretung auf allen Ebenen unerlässlich. DIE LINKE steht für eine Politik, die in allen gesellschaftlichen Bereichen die Rechte der Menschen mit Behinderung beachtet und durchsetzt. In allen Verwaltungen, in den Kommunen, in den Bildungseinrichtungen,»

Text 2
Datensatz: Literarische Texte
Länge: 500
Kontingenz: 1.0
Texteingabe durch den Nutzer: Kann ein Mensch mehrere Heimaten haben?
Erstellter Text durch die Maschine:
«... Sie können es, sagen wir Männer, nicht wissen. Aber selbst die feurigen Anisaugen muß man vom Hunde abwehren; ob Mann oder Frau, das ist gleich.« »Wär' ich katholisch?« fragte der Pastor und blickte ihn fragend an. und dann sprach er: »Ja, leider – und noch was: Wir alle! Aber auch anderer Leute ist der Kampf gegen den Strich durchKasten. Wir Alle sind unwürdig, von Mord zu Mord getrieben und auf sehr verschiedene Art getödtet zu werden; aber wenn auch nur eine einzige Seele sich mit einem einzigen Herzen verbindet, so wird doch wenigstens keiner dadurch zugrundegehen müssen. Denn jeder Christ ist im Grunde ebenso schuldig wie der Mörder; denn Gnade heißt Gottes Gnade. Zur Strafe unserer Buße bleibt uns»

Text 3
Datensatz:Wissenschaftliche Publikationen
Länge: 500
Kontingenz: 1.0
Texteingabe durch den Nutzer: Kann ein Mensch mehrere Heimaten haben?
Erstellter Text durch die Maschine:
«... Zum einen braucht man nur die zwei Voraussetzungen, um zu einem (...) Haus zu bauen.« (Ben Yagi 2014: 263) Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Immigrant nicht muss – er sollte es vielmehr sein –, sich in seinem Herkunftsland Immobilienhändler oder auch Besitz einer außerhäuslichen Leistung anzubiedern. Insofern kann der Aufenthalt eines Juden auch dann stattfinden, wenn »der eine Arbeit für uns leisten kann«.14 Demgegenüber sind viele andere Problemfelder innerhalb des Judentums angesprochen, etwa die Frage nach den Ausbeutungen und dem Zeigen in jüdischen Familien sowie bei Altersheimreisen. Diese Fragen können im Zusammenhang mit Diaspora-Aufgaben gestellt werden. Hier geht es z.B. darum, distinkte religiöse Tendenzen an ihrem Hin- weiszu»

Text 4
Datensatz: Literarische Texte
Länge: 500
Kontingenz: 1.0
Texteingabe durch den Nutzer: Das gelobte Land ist
Erstellter Text durch die Maschine:
«... mein!» Die rasche Heimkehr war ein bedenkliches Aufprasseln. Ich stand auf dem Rand der durch das Geäst schimmernden Staubwolke und blickte finster auf den See, aus dessen Dämmerschatten ich stets gewahrte, wie die weißen Nebelfäden meiner Seele schweben und leuchten. Und in seine Tiefen tönte mir grelles Stimmengewirr; es schien, als ob eine dunkle Macht über mich komme und mich erscheine, daß ich dadurch meine blinde Christine irre gemacht hätte, indem ich selbst nicht an sie dachte. Sie schaute mit ihren großen schwarzen Augen entsetzt empor zu den beiden knarrenden Pferden des Waldebrets und meinte lachend: Der Mond wird kommen,›Was geht dir aus deinen dunkeln Augen?‹ Das Spiel nahm ihre Phantasie gefangen»