Vom nationalen Volkskongress in Peking soll eine klare Botschaft ausgehen: Seht her, wir haben die Coronakrise im Griff. Kaum noch Neuinfektionen und die Wirtschaft springt langsam wieder an. Zum ersten Mal seit 30 Jahren gibt es dieses Mal zwar kein offizielles Wachstumsziel, stattdessen soll ein Investitionsprogramm die Konjunktur ankurbeln. Im Vergleich mit den USA kann sich Chinas Bilanz im Umgang mit der Pandemie sehen lassen. Heute nähert sich die Zahl der Covid19-Toten in Amerika der 100.000-Marke, 38 Millionen Amerikaner sind arbeitslos. Von Überwindung der Krise kann keine Rede sein. Trump beschuldigt Peking, die Pandemie durch einen Laborunfall ausgelöst zu haben, während China Washington unterstellt, amerikanische Militärs hätten das Virus ins Land gebracht. Zugleich versorgt China die notleidenden europäischen Staaten mit Masken und medizinischem Material, spendet Geld und verspricht, einen Impfstoff mit allen zu teilen. Und Trump? Er kappt die finanzielle Unterstützung für die WHO und beansprucht die Vaccine für sein Land zuerst. Auf der einen Seite die USA, die aufgrund von politischer Ignoranz in der Coronakrise versagt haben und die internationale Zusammenarbeit aufkündigen. Auf der anderen Seite China, das die Pandemie besiegt zu haben scheint, sich als Wirtschaftspartner anbietet, gleichzeitig aber Kritiker durch Repression und Desinformation mundtot macht. Beispiel Hongkong.
Wie wird das Virus die globalen Machtverhältnisse verändern? Besiegelt Corona den Abstieg der Amerikaner und den Aufstieg der Chinesen? Wie können sich Berlin und Brüssel behaupten?
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