Unter der Leitung der Geschäftsführerin der Waldviertel Akademie, Simone Brodesser, diskutieren Experten aus der Jugendkulturforschung und jugendlichen Betroffenen in dieser Online-Veranstaltung, die Ende März 2021 stattfand, wie sich die Corona-Krise auf die Jugend und ihre Zukunftschancen auswirkt.
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Die heutige Jugend sei sehr pragmatisch und zweckorientiert, keinesfalls ideologisch, meint der Jugendkulturforscher Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier. Diejenigen, die sich ideologisch inszenieren, sind eine Minderheit aus den oberen Bildungsschichten; die überwiegende Mehrheit beschäftigt sich kaum noch mit (Partei-)Politik. Viele Jugendliche haben im Zuge der Krise begonnen, den Individualismus kritisch zu hinterfragen: die Suche nach kleinen und großen Gemeinschaften, in denen man sich solidarisch unterstützt, hat stark zugenommen. Raus aus der Stadt auf Land zu ziehen ist ein weiterer feststellbarer Trend; vor allem dann, wenn die Familiengründung vor der Tür steht. Traditionelle Werte (Ordnung, Sparsamkeit, Ehrlichkeit) erleben eine Renaissance: von der Zukunft erwartet man mehr Schlechtes als Gutes, die Vergangenheit wird idealisiert. Bezogen auf die Corona-Krise zeigen sich die Jugendlichen resilienter, als man zunächst dachte. Der Verlust des Freundeskreises bei gleichzeitiger Zunahme der Familienkontakte habe aber zu Spannungen und Ängsten geführt. Letzteres betrifft vor allem die beiden unteren Gesellschaftsdrittel; das obere Drittel kam relativ gut durch die Krise.
Der Mathematiker und Soziologe Dr. Janosch Schobin, der sich in seiner Forschung vor allem mit Freundschaft und persönlichen Beziehungsnetzwerken auseinandersetzt, stellt fest, dass auf Grund der bisher vorliegenden Daten Jüngere Menschen in der Corona-Krise stärker von Einsamkeit betroffen war, als (wie zunächst angenommen) die Alten – unter anderem dadurch, dass sie wesentlich mehr Außenkontakte zu Freunden pflegen, als die älteren Generationen. Im Folgenden geht Schobin auf das Freundschaftsparadoxon und den Matthäus-Effekt ein – beides ist in Netzwerken häufig zu finden. Onlinemedien haben den Einsamkeitseffekt abgeschwächt: deren Nutzung hat in der Lockdown-Zeit stetig zugenommen - auch die Intensität der Gespräche.
Drei Jugendliche, darunter die Schülerin und Sängerin Laura Kamhuber, der Leiter der Landjugend Niederösterreich Norbert Allram sowie der Schulsprecher Georg Schlager beschreiben im Folgenden ihre private und schulische Situation und ihre Einschränkungen durch den Lockdown. Sie bestätigen, dass sich persönliche Treffen nicht durch die Nutzung von Onlinemedien ersetzen lassen: sich kennenlernen und Beziehungen aufbauen funktioniert vor allem in der Schule und beim Treffen mit Freunden.
Zum Abschluss gehen die Diskutanten noch auf diverse Publikumsfragen ein: wie wirken sich oben genannte Veränderungen auf das Ehrenamt aus, wird es eine (verlorene) Generation Corona geben und wie wirkt sich das social distancing auf die Körperlichkeit der Jugend aus?
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Die heutige Jugend sei sehr pragmatisch und zweckorientiert, keinesfalls ideologisch, meint der Jugendkulturforscher Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier. Diejenigen, die sich ideologisch inszenieren, sind eine Minderheit aus den oberen Bildungsschichten; die überwiegende Mehrheit beschäftigt sich kaum noch mit (Partei-)Politik. Viele Jugendliche haben im Zuge der Krise begonnen, den Individualismus kritisch zu hinterfragen: die Suche nach kleinen und großen Gemeinschaften, in denen man sich solidarisch unterstützt, hat stark zugenommen. Raus aus der Stadt auf Land zu ziehen ist ein weiterer feststellbarer Trend; vor allem dann, wenn die Familiengründung vor der Tür steht. Traditionelle Werte (Ordnung, Sparsamkeit, Ehrlichkeit) erleben eine Renaissance: von der Zukunft erwartet man mehr Schlechtes als Gutes, die Vergangenheit wird idealisiert. Bezogen auf die Corona-Krise zeigen sich die Jugendlichen resilienter, als man zunächst dachte. Der Verlust des Freundeskreises bei gleichzeitiger Zunahme der Familienkontakte habe aber zu Spannungen und Ängsten geführt. Letzteres betrifft vor allem die beiden unteren Gesellschaftsdrittel; das obere Drittel kam relativ gut durch die Krise.
Der Mathematiker und Soziologe Dr. Janosch Schobin, der sich in seiner Forschung vor allem mit Freundschaft und persönlichen Beziehungsnetzwerken auseinandersetzt, stellt fest, dass auf Grund der bisher vorliegenden Daten Jüngere Menschen in der Corona-Krise stärker von Einsamkeit betroffen war, als (wie zunächst angenommen) die Alten – unter anderem dadurch, dass sie wesentlich mehr Außenkontakte zu Freunden pflegen, als die älteren Generationen. Im Folgenden geht Schobin auf das Freundschaftsparadoxon und den Matthäus-Effekt ein – beides ist in Netzwerken häufig zu finden. Onlinemedien haben den Einsamkeitseffekt abgeschwächt: deren Nutzung hat in der Lockdown-Zeit stetig zugenommen - auch die Intensität der Gespräche.
Drei Jugendliche, darunter die Schülerin und Sängerin Laura Kamhuber, der Leiter der Landjugend Niederösterreich Norbert Allram sowie der Schulsprecher Georg Schlager beschreiben im Folgenden ihre private und schulische Situation und ihre Einschränkungen durch den Lockdown. Sie bestätigen, dass sich persönliche Treffen nicht durch die Nutzung von Onlinemedien ersetzen lassen: sich kennenlernen und Beziehungen aufbauen funktioniert vor allem in der Schule und beim Treffen mit Freunden.
Zum Abschluss gehen die Diskutanten noch auf diverse Publikumsfragen ein: wie wirken sich oben genannte Veränderungen auf das Ehrenamt aus, wird es eine (verlorene) Generation Corona geben und wie wirkt sich das social distancing auf die Körperlichkeit der Jugend aus?
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