IMPFGEBOT vs. IMPFPFLICHT: Wie kann die IMPFMÜDIGKEIT besiegt werden?

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Augsburg (epd). Die Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI) warnt mit Blick auf die nachlassende Impfbereitschaft vor einem schnellen Ende der Corona-Maßnahmen. Dies wäre „aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar“, sagte DIVI-Präsident Gernot Marx der „Augsburger Allgemeinen“ (Mittwoch). Dadurch entstünde ein „unkalkulierbares Risiko massenhaft völlig unnötiger Infektionen“ und womöglich auch schwerer Verläufe.

Dass es in Großbritannien trotz hoher Infektionszahlen wenig Schwerkranke gebe, sei zwar richtig. „Aber in Deutschland haben wir noch Millionen von Bürgerinnen und Bürgern, die nicht geimpft sind“, sagte Marx. Covid-19 bleibe eine lebensbedrohliche Erkrankung: „Wir können nicht ausschließen, dass es im Herbst oder Winter wieder schlimm werden könnte.“ Der Gefahr, schwer zu erkranken oder Long-Covid zu entwickeln, könne man nur durch die Impfung entgehen.

Berlin, Essen (epd). In der Debatte um eine sinkende Impfbereitschaft fordert der Deutsche Städtetag mehr Werbung für die Immunisierungen. „Wir müssen auf allen Kanälen versuchen, Menschen anzusprechen, die sich beim Impfen bisher zurückhalten“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Mittwoch). Es müsse einfacher werden, sich auch außerhalb von Impfzentren und Arztpraxen impfen zu lassen. In den vergangenen Tagen ist die Zahl der Corona-Impfungen zurückgegangen.

Impfmüdigkeit dürfe sich nicht durchsetzen, die Zahl der Impfungen müsse wieder steigen, sagte der Leipziger Oberbürgermeister: „Dann sind wir besser für einen Herbst mit Delta und anderen Virusvarianten gewappnet.“ Jung appellierte zugleich an das Verantwortungsbewusstsein von Beschäftigten in sozialen Berufen. „Es wäre gut, wenn vor allem Beschäftigte im Gesundheitswesen, in der Altenhilfe und auch im pädagogischen Bereich die Impfung als eine Selbstverständlichkeit ansehen - im Sinne der ihnen anvertrauten Menschen“, sagte er. Impfen sei auch eine Frage der Solidarität.

Einen Anlass für eine Impfpflicht gegen das Coronavirus sehe er bisher nicht, betonte Jung. „Aber wir müssen möglichst viele Menschen fürs Impfen motivieren, die bisher zurückhaltend sind.“ Die Pandemie lasse sich nur mit einer deutlich höheren Impfquote besiegen.

Der Mediziner Wolfram Henn, der Mitglied im Deutschen Ethikrat ist, hatte die Debatte über eine Impfpflicht neu angestoßen mit dem Vorschlag, das Personal in Kitas und Schulen dazu zu verpflichten. Das stieß aber überwiegend auf Ablehnung. Henn bekräftigte am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen seine Forderung nach einer berufsbezogenen Impfpflicht für Lehrkräfte und Kita-Personal. „Wir brauchen eine Handhabe gegen diese wenigen renitenten Leute, die dann auch andere gefährden“, sagte der Humangenetiker. Er finde es aber richtig, dass es keine allgemeine Impfpflicht gibt.

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