CORONA: Für RKI rollt vierte COVID-Welle schon durch Deutschland - Spahn will Booster-Impfung

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In Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) die vierte Corona-Welle angerollt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwägt, allen Bürgerinnen und Bürgern eine Auffrischimpfung anzubieten. Rund 99 Millionen Impfdosen gegen das Virus wurden mittlerweile verabreicht. Die Bundesländer wollen knapp 2,8 Millionen überschüssige Dosen an den Bund zurückgeben. Spätestens ab diesem Montag soll die «3G-Regel» für den Zugang zu bestimmten Innenräumen bundesweit greifen: Hinein kann nur, wer geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist.

Der Anteil der positiven Proben unter den Corona-PCR-Tests in Laboren stieg binnen einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent, wie es im jüngsten RKI-Wochenbericht heißt. Die Sieben-Tage-Inzidenzen haben sich seit Anfang August fast verdreifacht und lagen am Freitag im bundesweiten Mittel bei fast 50 (48,8) bei 100 000 Einwohnern. An der Spitze des Länder-Vergleichs liegt Nordrhein-Westfalen mit 83,4. Angesteckt haben sich die Bundesbürger teils auch in Urlaubsregionen wie dem Balkan, der Türkei oder Spanien.

«Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt», so das RKI. Auch aus dieser Gruppe kommen Patienten in Krankenhäuser. Eine Sprecherin der Bundesregierung sagte auf die Frage nach der vierten Welle, man stimme mit dem RKI über die Einschätzung der Lage überein - doch Diskussionen über Definitionen führten nicht weiter.

Vollständig mit der meist nötigen zweiten Dosis geimpft sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums nun knapp 48,7 Millionen Menschen oder 58,5 Prozent der gesamten Bevölkerung. Mindestens eine erste Impfung haben fast 53,1 Millionen oder 63,8 Prozent. Vollständig geimpft sind nun 17 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, 61,7 Prozent zwischen 18 und 59 Jahren sowie 82,9 Prozent aller über 60.

Vor allem der Impfstoff von Astrazeneca bleibt liegen. Nach einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Liste meldeten die Länder davon 2,6 Millionen Dosen aus ihren Verteilzentren zur Rückführung an den Bund an, dazu kommen knapp 160 000 Dosen Johnson&Johnson-Impfstoff. Der «Spiegel» berichtete zuerst darüber.

Zur Erhöhung des Impfschutzes rücken Auffrischimpfungen immer mehr in den Fokus. Die Länder starteten jetzt schrittweise mit den sogenannten Booster-Impfungen in den Pflegeeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen, sagte Spahn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Laut offiziellem Aufklärungsblatt für die Ärztinnen und Ärzte sollen Auffrischimpfungen mit den Präparaten von Biontech/Pfizer oder Moderna Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen und weiteren Einrichtungen mit vulnerablen Gruppen angeboten werden. Dazu kommen Personen mit einer Immunschwäche oder Immunsuppression sowie pflegebedürftige Menschen in ihrer eigenen Häuslichkeit und Menschen ab 80 Jahren.

Das Angebot soll auch an Personen gehen, die eine vollständige Impfserie mit einem Vektor-Impfstoff erhalten haben, also von Astrazeneca oder Johnson&Johnson. Spahn sagte: «In einem zweiten Schritt können wir dann darüber nachdenken, auch allen anderen eine Auffrischimpfung anzubieten.» Eine Booster-Impfung sei von den Zulassungen gedeckt, verstärke und verlängere den Impfschutz. Ausreichend Impfstoff sei vorhanden. Die Auffrischimpfung mit einer Dosis soll frühestens sechs Monate nach der ersten Impfserie durchgeführt werden. Spahn setzt dabei vor allem auf die Arztpraxen. Ende September gingen viele Impfzentren auf Standby.

Zur Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), vor einer dritten Impfung zunächst die ärmeren Staaten mit Impfstoff zu versorgen, sagte Spahn: «Mein Ziel ist beides: Auffrischimpfungen gewährleisten und den ärmeren Staaten Impfstoff spenden.»

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