Böll.Global 7: Impfstoffgeopolitik und ihre Folgen

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Kein Land ist vor COVID-19 sicher, bis nicht alle Länder vor COVID-19 sicher sind. Eine Binsenwahrheit: Wer eine Pandemie dieses Ausmaßes wirksam bekämpfen will, muss schnell, kostengünstig und fair Impfstoffe bereitstellen. Mit einem Tempo wie nie in der Geschichte wurden neue Impfstoffe entwickelt - mit Milliarden aus öffentlichen Haushalten. Eine global koordinierte und effiziente Impfstoffpolitik zu deren Verteilung gibt es jedoch nicht. Die Impfstoffmengen, die über die COVAX-Initiative verteilt werden, reichen für eine angemessene Versorgung der bevölkerungsreichen Länder im globalen Süden nicht aus. Die kostenfreie Weitergabe des technologischen Knowhow an alle würde die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie abbremsen. Sie wäre zudem ein starkes Zeichen für Solidarität, für Zusammenarbeit in der Welt.

Stattdessen bricht sich Impfprotektionismus Bahn - America first, Europe first. Die Industriestaaten sichern sich ihre Impfstoffe und bestehen gleichzeitig darauf, dass private Pharmakonzerne ihre Patente auf neue Impfstoffe nur gegen hohe Lizenzgebühren weitergeben. Das aber verhindert den dringend nötigen Aufbau von Produktionskapazitäten in den Schwellenländern. Russland, China und Indien hingegen nutzen ihre Impfstoffkapazitäten zum Ausbau ihrer politischen Einflusssphären. Damit werden neue geopolitische Fakten geschaffen, deren Folgen uns noch lange begleiten werden.

Die siebte Ausgabe von Böll.Global schaut darauf, wie die Impfstoffgeopolitik die globale Impfstoffverteilung beeinflusst. Mit unseren Speaker*innen werden wir über die Impfsituation und die Auswirkungen der Impfgeopolitik in Afrika und Lateinamerika sprechen sowie darüber, vor welchen Herausforderungen sowohl die einzelnen Staaten als auch die internationale Gemeinschaft aktuell stehen und wie die so notwendige Impfgerechtigkeit für alle erreicht werden kann.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung diskutiert mit:

Zainab Usman, Leiterin des Afrika-Programms bei Carnegie Endownment for International Peace in Washington, D.C.
Adriana Abdenur, Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Plataforma CIPÓ – unabhängiges Institut in Brasilien, das zu Klima, Governance und Frieden in Lateinamerika und im gesamten Globalen Süden arbeitet.
Tahir Amin, britischer Jurist, Mitbegründer und Ko-Direktor der Nichtregierungsorganisation Initiative for Medicines, Access and Knowledge (I-MAK)
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