Die Corona-Zeit ist eine Zumutung für uns alle
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Corona-Zeit ist eine Zumutung für uns alle. Insbesondere für Familien. Da man den Kleinsten die Regeln des Abstandes nicht zutraut oder zumuten will und da die Alten besonders gefährdet sind, will man sie besonders vor dem Virus schützen. Das Gleiche gilt auch für viele Menschen mit Behinderung. Weniger Nähe, weniger Teilhabe also genau für diejenigen, die besonders viel Nähe und Zuwendung brauchen. Alte Menschen, die Pflege brauchen und Kinder, die Betreuung, Zuwendung, Schutz und Bildung brauchen.
Es hätte so schön sein können: endlich mal richtig Zeit für die Familie! Doch in der Realität standen im Lockdown viele Eltern vor der Herausforderung, private Betreuung zu organisieren, ohne die Abstandsgebote zu verletzen. Und zwar ohne die Hilfe von Oma und Opa, um diese zu schützen.
Homeoffice, Kinderbetreuung und Unterricht zu Hause, das geht nicht zusammen. Das zerrt an den Nerven von Kindern und Eltern. Mit jeder Woche steigt die Belastung und zum Teil führt sie zu Konflikten bis hin zu Gewalt.
Für viele Kinder war der Lockdown eine verstörende Situation. Kinder, die besondere Unterstützung brauchen, werden von Bildung abgehängt. Insbesondere auch in Familien, in denen es keine digitalen Endgeräte gibt. Nicht alle Kinder hatten Ansprache und Bewegung im Freien. Nicht alle Kinder spielten im Garten. Viele leben in der Etagenwohnung ohne Balkon. Und zusätzlich waren die Spielplätze geschlossen.
Frauen und insbesondere Alleinerziehende sind von der Corona Situation besonders betroffen. Als Arbeitnehmerinnen, Selbstständige, Mütter, Ehefrauen und Partnerinnen. Sie arbeiten häufig in schlecht bezahlten Jobs, prekären Arbeitsverhältnissen oder sind „Soloselbstständig“. Kündigungen, Kurzarbeit und Einkommensverluste treffen Frauen besonders hart. Zudem lastet auf ihnen ein Großteil der Verantwortung in der Familie. Das Thema der Geschlechtergerechtigkeit tritt also in der Corona Krise besonders zu Tage.
Vieles ist auf den Weg gebracht worden, aber trotzdem war es unserer Koalition wichtig, einige Punkte nochmal hervorzuheben.
Im Wesentlichen geht es um vier Punkte.
Erstens wollen wir herausfinden ob Kinder wirklich „Superspreader“ sind. Oder ob sie vielleicht seltener erkranken oder die Viren seltener weiter geben. Dazu müssen Forschungsergebnisse gebündelt werden und Testungen ausgeweitet werden. Dabei schauen wir auf deutsche, aber auch internationale Erfahrungen.
Zweitens ist es uns wichtig, Angebote zu schaffen, die bei einer eventuellen zweiten Welle Kinder von der Teilhabe nicht ausschließen. Es braucht transparente Kriterien. Es braucht kreative Lösungen für kleine Gruppen. „Kita zu, Spielhalle auf“ geht nicht.
Drittens wollen wir eine Entlastung für Eltern schaffen, die ihrer Berufstätigkeit nicht voll nachgehen können oder wollen. Die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit müssen ausgeweitet werden. Auch die Ausweitung der Kinderkrankentage ist ein wichtiger Schritt. 20 Tage pro Kind sind in Zeiten, in denen Kinder mit jedem Schnupfen zuhause bleiben sollen, deutlich zu wenig.
Viertens halten wir eine finanzielle Entlastung für Familien erforderlicher, wenn das Einkommen wegbricht. Der Kinderbonus von 300 Euro pro Kind ist zwar ein gutes Signal. Aber eben auch nicht mehr. Er ist nicht zielgerichtet. Noch wichtiger wäre es tatsächlich, die Höhe der Regelsätze für Arbeitslosengeld II-Bezieher*innen zu überprüfen. Sie müssen sich am realen Bedarf orientieren und das für alle Altersgruppen gleichermaßen.
Aus der Krise lernen heißt also nicht nur: Wie gehen wir mit der nächsten Welle um und wird dann wieder geschlossen oder nicht? Aus der Krise lernen heißt auch, dass Familien Hilfe und Unterstützung brauchen. Dass Institutionen krisenfest ausgestattet sein müssen. Dass Familien eine starke Stimme brauchen, mit oder ohne Corona.
Vielen Dank.
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Corona-Zeit ist eine Zumutung für uns alle. Insbesondere für Familien. Da man den Kleinsten die Regeln des Abstandes nicht zutraut oder zumuten will und da die Alten besonders gefährdet sind, will man sie besonders vor dem Virus schützen. Das Gleiche gilt auch für viele Menschen mit Behinderung. Weniger Nähe, weniger Teilhabe also genau für diejenigen, die besonders viel Nähe und Zuwendung brauchen. Alte Menschen, die Pflege brauchen und Kinder, die Betreuung, Zuwendung, Schutz und Bildung brauchen.
Es hätte so schön sein können: endlich mal richtig Zeit für die Familie! Doch in der Realität standen im Lockdown viele Eltern vor der Herausforderung, private Betreuung zu organisieren, ohne die Abstandsgebote zu verletzen. Und zwar ohne die Hilfe von Oma und Opa, um diese zu schützen.
Homeoffice, Kinderbetreuung und Unterricht zu Hause, das geht nicht zusammen. Das zerrt an den Nerven von Kindern und Eltern. Mit jeder Woche steigt die Belastung und zum Teil führt sie zu Konflikten bis hin zu Gewalt.
Für viele Kinder war der Lockdown eine verstörende Situation. Kinder, die besondere Unterstützung brauchen, werden von Bildung abgehängt. Insbesondere auch in Familien, in denen es keine digitalen Endgeräte gibt. Nicht alle Kinder hatten Ansprache und Bewegung im Freien. Nicht alle Kinder spielten im Garten. Viele leben in der Etagenwohnung ohne Balkon. Und zusätzlich waren die Spielplätze geschlossen.
Frauen und insbesondere Alleinerziehende sind von der Corona Situation besonders betroffen. Als Arbeitnehmerinnen, Selbstständige, Mütter, Ehefrauen und Partnerinnen. Sie arbeiten häufig in schlecht bezahlten Jobs, prekären Arbeitsverhältnissen oder sind „Soloselbstständig“. Kündigungen, Kurzarbeit und Einkommensverluste treffen Frauen besonders hart. Zudem lastet auf ihnen ein Großteil der Verantwortung in der Familie. Das Thema der Geschlechtergerechtigkeit tritt also in der Corona Krise besonders zu Tage.
Vieles ist auf den Weg gebracht worden, aber trotzdem war es unserer Koalition wichtig, einige Punkte nochmal hervorzuheben.
Im Wesentlichen geht es um vier Punkte.
Erstens wollen wir herausfinden ob Kinder wirklich „Superspreader“ sind. Oder ob sie vielleicht seltener erkranken oder die Viren seltener weiter geben. Dazu müssen Forschungsergebnisse gebündelt werden und Testungen ausgeweitet werden. Dabei schauen wir auf deutsche, aber auch internationale Erfahrungen.
Zweitens ist es uns wichtig, Angebote zu schaffen, die bei einer eventuellen zweiten Welle Kinder von der Teilhabe nicht ausschließen. Es braucht transparente Kriterien. Es braucht kreative Lösungen für kleine Gruppen. „Kita zu, Spielhalle auf“ geht nicht.
Drittens wollen wir eine Entlastung für Eltern schaffen, die ihrer Berufstätigkeit nicht voll nachgehen können oder wollen. Die Möglichkeiten für Teilzeitarbeit müssen ausgeweitet werden. Auch die Ausweitung der Kinderkrankentage ist ein wichtiger Schritt. 20 Tage pro Kind sind in Zeiten, in denen Kinder mit jedem Schnupfen zuhause bleiben sollen, deutlich zu wenig.
Viertens halten wir eine finanzielle Entlastung für Familien erforderlicher, wenn das Einkommen wegbricht. Der Kinderbonus von 300 Euro pro Kind ist zwar ein gutes Signal. Aber eben auch nicht mehr. Er ist nicht zielgerichtet. Noch wichtiger wäre es tatsächlich, die Höhe der Regelsätze für Arbeitslosengeld II-Bezieher*innen zu überprüfen. Sie müssen sich am realen Bedarf orientieren und das für alle Altersgruppen gleichermaßen.
Aus der Krise lernen heißt also nicht nur: Wie gehen wir mit der nächsten Welle um und wird dann wieder geschlossen oder nicht? Aus der Krise lernen heißt auch, dass Familien Hilfe und Unterstützung brauchen. Dass Institutionen krisenfest ausgestattet sein müssen. Dass Familien eine starke Stimme brauchen, mit oder ohne Corona.
Vielen Dank.
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