№ 14 Diversität bei der ERGO: Im Zeichen des Regenbogens - Kluges aus der Mitte

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In dieser Folge treffen wir eigentlich noch keine blühende Wiese, sondern eher einen Sämling. Die LGBT+ Initiative wurde offiziell erst am 1.9.2020 aus der Taufe gehoben, mitten in der Corona Zeit, aber sie nimmt gerade trotz alle Widrigkeiten Fahrt auf.  Wir sprechen mit Daniela Leonbacher über die von ihr initiierte Graswurzelinitiative pride@ergo, die, kaum ist sie in der Welt, gleich Aufmerksamkeit erlangt und schnell "Licht von oben" bekommt. Daniela ist jung, aber in puncto Betriebszugehörigkeit fast ein Urgestein. Seit mehr als 19 Jahren im Haus tätig, nach der Realschule mit 16 Jahren zur Lehre bei der Ergo angefangen, beginnt sie jetzt, das Unternehmen auf ihre Art und Weise mitzugestalten.

Eher zufällig stolpert sie bei einem Biergartenbesuch mit einer Freundin und einem Gespräch über Firmenengagements beim Christopher Street Day über das, was jetzt ihr Thema werden sollte: eine LGBT+ Initiative bei der Ergo aufzubauen. Denn schnell wird ihr bei einer Recherche im Intranet nach ihrem Feierabend-Gespräch klar: Diversity ist durchaus ein Thema im Unternehmen, aber um das Themenfeld diverser sexueller Orientierung kümmert sich bisher niemand. Eine Nachfrage bei den Diversity-Beauftragten bringt überraschendes zu Tage: Ja, man würde das Thema gerne unterstützen, aber es soll doch bitte aus der Mitte der Organisation kommen, man will es nicht zentral organisieren. Der Ball ist also in der Luft, er muss nur noch gefangen werden. Und Daniela fängt ihn.

Die erste Herausforderung: Wie findet man gerade bei einem solchen Thema Mitstreiter, das zumindest in einem konservativen Umfeld für Stirnrunzeln sorgen könnte? Wie macht man darauf aufmerksam? "Es ist nicht ganz so einfach. Klar, man kennt Kolleg:innen, die geoutet sind, die man direkt ansprechen kann, aber Kollegen an anderen Standorten zu finden, ist schwieriger", erzählt Daniela. Zur Hilfe kommt ihr nun der Umstand, dass die Diversity-Initiative in der Ergo schon Anfragen aus anderen Standorten hatte - und nun mit Daniela nun jemand gefunden ist, die sich des Themas, ohne offiziellen Auftrag, aber mit Schwung annehmen wollte.

Wir erfahren, wie sich die ersten 5 Kollegen getroffen hatten, sich zum ersten Mal auch physisch am Diversity Tag der Ergo begegnen und dann langsam beginnen, die Initiative zu organisieren. Daniela berichtet von den ersten Schritten des Netzwerks, die Kommunikation via Newsletter, die Suche nach sogenannten "Straight Allies", die zwar nicht aus der Community kommen, aber die Sache an sich unterstützen wollen.

Ein weiterer, für Graswurzelinitiativen wichtiger Erfolgsfaktor gesellt sich in diesem Fall gleich am Anfang dazu: Mit Dr. Ulf Mainzer, Personalvorstand der Ergo, findet sich gleich zu Anfang ein Schirmherr, der nicht lange überzeugt werden musste und von Anfang an unterstützt.

Daniela und ihre Mitstreiter setzen auf einen geordneten, langsamen Aufbau. Zunächst werden die Standorte aufgebaut, mehrere Personen an jedem der sieben Standorte sollen lokal die Aktivitäten koordinieren, die Kommunikation erfolgt via Intranet und Newsletter, und es gibt sichtbare Aktionen wie Aufkleber an den Hauptstandorten: Pride@Ergo, "Wir leben Vielfalt". Es soll dem Besucher Diversität schon gleich am Empfang signalisiert werden. Nächstes Ziel: Auch nach außen sichtbarer werden. In der Kundenansprache nicht nur das weiße heterosexuelle Päärchen, sondern auch andere Lebensformen sollen sichtbar werden.

Ihr Rat: Bildet erstmal ein kleines Team, plant sorgfältig und haltet durch - auch wenn Steine im Weg liegen. Und: Holt Euch Hilfe von oben als Rückendeckung.
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